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Reservation Dogs [Indianer-Teen-Dramedy-Serie] flat
Autor: HomiSite
Datum:21.09.21 21:51

Eine US-Serie von 2021 mit acht Episoden in Staffel 1; übersetzte offizielle Synopsis von FX on Hulu:

>Eine halbstündige Comedy, die die Heldentaten von vier indigenen Teenagern im ländlichen Oklahoma verfolgt, die stehlen, rauben und sparen, um in das exotische, geheimnisvolle und weit entfernte Land Kalifornien zu gelangen.

Illegale Aktivitäten spielen in der Serie nicht annährend die Rolle, wie es die Beschreibung nahelegt, da die Protagonisten keine von schwerer Jugendkriminalität gezeichnete Straßengang o.ä. sind. Vielmehr geht es nach den Auftaktepisoden um Identitätssuche im eintönigen bis trostlosen Reservat, das vor einem Jahr das fünfte Gruppenmitglied das Leben kostete und womit die vier Freunde immer noch unterschiedlich hadern. Und falls jemand wegen "Teen" jugendliches Geturtel und erste Liebe befürchtet: Gibt's nicht.

RESERVATION DOGS wird gelobt wegen des aufrichtigen Umgangs und der sicher überzeichneten, aber treffenden Darstellung von modernen (jungen) Native Americans, auch dank vieler indigener Leute hinter der Kamera (vgl. Kali Simmons Rezensionen bei Vulture: [https://www.vulture.com/tv/reservation-dogs/]).

Hervorzuheben ist der lakonisch-lockere Tonfall sowie der unaufgeregt-beiläufige Humor, der dadurch umso mehr wirkt - man erkennt Taika Waititis Handschrift, Ko-Schöpfer der Serie. Allzu viel "klassische" Handlung passiert in der Serie hingegen nicht, atmosphärisch vergleichbar vielleicht wie FARGO ohne Action: ein Dahintreiben durch den Alltag mit narrativen Stromschnellen und trüben Untiefen. Das mag man etwas langweilig finden, aber es passt perfekt zum abwechlungs- und perspektivarmen, aber immer wieder auch schönen Rez-Leben. But the grass is always greener on the other side ...

Um es auf den Punkt zu bringen: Für mich ist RESERVATION DOGS bisher die Serie des Jahres! Unabhängig vom indianischen Setting (hier wird sich nicht von einem klischeehaften Ritual zum nächsten gehangelt oder so) mochte ich die stoische Ruhe der kurzen Episoden, den steten Wechsel aus Melancholie und teils lauten Lachern und generell die Figuren. Ein Großteil der vier Protagonisten hatte bisher kaum geschauspielt und vielleicht ist etwas "wahres" Laiendarstellertum eine der magischen Zutaten, damit die Serie so bei mir zündete (Highlight: Paulina Alexis, bei der ich anfangs kurz dachte, sie sei ein Junge vor dem Stimmbruch :-D).

Die Serie wurde schon um eine zweite Staffel verlängert, was micht sehr freut, zumal einen klassischen Endpunkt RESERVATION DOGS in Season 1 nicht erreicht.

Anschauen: [https://www.werstreamt.es/serie/details/2363797/reservation-dogs/] (zurzeit nicht hierzulande)

[https://i.postimg.cc/cHf4nrG7/RezDogs.jpg]


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