Thema:
Re:The 800 - erfolgreichster Film (!) 2020 (China) flat
Autor: thestraightedge
Datum:25.05.21 13:43
Antwort auf:Re:The 800 - erfolgreichster Film (!) 2020 (China) von suicuique

>Wie ich eingangs schon andeuten wollte, natürlich entgehen mir nicht all die heroisch überzeichneten Aktionen in Kriegsfilmen. Dass eine kleine Gruppe von eingeschworenen Soldaten einen Hügel hält bis zum letzten Mann. So eine Überzeichnung ist Genretypisch und geht Hand in Hand mit der Propaganda. Das hat schon in der Antike begonnen und wird noch immer praktiziert. Darum geht es mir in meinem Einwand nicht.
>
>Ich sehe den Unterschied im Detail. Eine kurze Skizze der Unterschiede wie ich sie auszumachen glaube:
>Hollywood: der Mann der sich zum Selbstmordkommando meldet hat eine schwere Verletzung erlitten/ keine Angehörigen mehr/ rettet Menschen zu denen er davor eine Beziehung aufgebaut hat/ oder es wird zumindest ausführlich dargestellt wie er mit der Entscheidung hadert.
>The 800: es opfern sich zumeist gesichtslose Menschen für ein meist gesichtsloses Ziel (Flagge) in einer meist spontanen Entscheidung.
>Dabei sind die Aktionen zuweilen nicht nachvollziehbar oder gar offen sinnlos wie zB die Szene mit dem Granatengürtel; WTF es will mir nicht in den Kopf warum die Szene so konstruiert ist wie sie es im Film ist - does not compute!
>
>Die Brückenszene aus "The 800" hingegen ist eine typisch heroische Szene nach Hollywoodmachart. Die zwei anderen von mir gebrachtne Beispiele sollen nur eines verdeutlichen: Den Kadertot von anonymen Individuen für das große anonyme Ziel (Land/Partei/Volk). Ich kenn das in dieser drastischen Darstellung zb nicht mal aus russischen Kriegsfilmen, die ja eine sehr lange Tradition im Genre haben.


Hm... wirkt auf mich ein wenig nah an der Haarspalterei. Vielleicht noch zum Bombengürtel: Das ist so passiert! Nicht in der Häufung, aber tatsächlich wurde jemand für solche eine Attacke genau bei diesem Sturm der Japaner unten mit den Schilden, die dann 20 Japaner mitgerissen hat, geehrt:

"A private, traumatized by the battle, jumped off the building strapped with grenades, killing about 20 Japanese soldiers in exchange for his own life."

[https://en.wikipedia.org/wiki/Defense_of_Sihang_Warehouse]

Die Szene ist, wie alles (also auch der Brückensturm am Ende usw.) dramaturgisch deutlich überzeichnet, aber meist dem Verlauf der echten Geschichte folgend. Tatsächlich habe ich das auch so aufgefasst: die sind einfach durch, wahnsinnig, kaputt, und schmeißen sich deshalb vom Haus.

Nochmal: die Kritik am hoffnungslosen Unterfangen, die Rücksichtslosigkeit der Befehlshaber würden in einer regimetreuen Hofierung nicht so stattfinden.

Geschmacklich ist die Darstellung natürlich höchst diskutabel. Eine durchgänge Meta-Agenda fürs Regime möchte ich aber nicht unterstellen.


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