Thema:
Fazit Staffel 1 ... flat
Autor: HomiSite
Datum:26.04.21 16:21
Antwort auf:Shadow and Bone — Fantasy-„Raskolnipunk“ [Netflix] von Karotte

Mein Ersteindruck (s.u.) bestätigte sich nach den acht Episoden der ersten Staffel: In einer grundsätzlich interessanten Welt (trotz und wegen ihres Remix von 1800-Europa plus Magie) agieren weitgehend arg kompetente Figuren in einer nicht allzu überraschenden, aber netten Auserwählten-Fantasy-Handlung. Dabei bleibt alles bodenständig und "persönlich" - große Schlachten oder massive Monsterszenen gibt's überhaupt nicht zu sehen. Dadurch wirkt aber auch das Finale bzw. das Staffelende etwas unterwältigend und ist recht offen.

Diese erste Staffel von SHADOW AND BONE folgt dabei dem gleichnamigem ersten Buch bzw. "Goldene Flammen" von Leigh Bardugo, zumindest laut meinem Wikipedia-Querlesen. :-) Gleichzeitig verzahnt die Netflix-Serie die Geschichte untrennbar und nicht unclever mit dem ersten Band eines eigenständigen Zweiteilers aus der Grisha-Welt, "Six of Crows" bzw. "Das Lied der Krähen" ().

Ob das die Dramaturgie der Staffel nun verbessert oder verschlechtert hat, ist wohl Ansichtssache. Nach dem interessanten Auftakt läuft die Geschichte recht vorhersehbar weiter, bis dann im Mittelteil einiges auf den Kopf gestellt wird, um danach eher gemächlich im schon erwähnte Finale zu münden. Leider fußen so manche Wendungen auf Zufallsbegegnungen! Einige Figuren und Parteien sind ambivalenter als anfangs gedacht, aber für hochkomplexe Charakterpsychologie oder weitreichende Intrigen und Machtkämpfe bleibt keine Zeit bzw. wird's nur angerissen.

Was aber auch daran liegt, dass hier eben keine Anführer großer Adelshäuser wie in GAME OF THRONES im Mittelpunkt stehen, sondern einfache Soldaten und Diebe. Und die zugrundeliegenden Bücher werden auch dem Young-Adult-Genre zugerechnet; die Serie macht die Figuren angenehmerweise etwas älter (plus mehr Diversity?). Dass viele Charaktere durch unausgeprochene Liebe verbunden sind, ist jedoch geblieben. Apropos: Die Titelfigur Alina bzw. ihre schön abgeklärt synchronisierte Darstellerin Jessie Mei Li ist auch das Highlight, wobei die Serie generell einige markige Darsteller gefunden hat.

Insgesamt ist SHADOWN AND BONES für mich (noch?) kein neuer Stern am (Low-)Fantasy-Himmel, was ich nach dem Auftakt leise gehofft hatte, aber ordentlich und im kleineren Rahmen wertig umgesetzt plus eben die interessante Hintergrundwelt.

Ein paar Spoiler:



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