Thema:
Re:Zustimmung. Mein Ranking: flat
Autor: Guy
Datum:14.04.21 16:34
Antwort auf:Re:Zustimmung. Mein Ranking: von token

>>>Jupp, und auch wenn Amazon technisch schlechter ist als Netflix, bekommt man bei Netflix den guten Stoff ja eh nur zum Mondpreis von 18 Euro im Monat, Mehrkosten in einem Ausmaß zum Standard-Abo die kaum zu rechtfertigen sind. Allein dass sie allen Ernstes überhaupt ein 480p-Abo verkaufen lässt schon tief blicken, 480!
>>>Bei Disney und Apple ist UHD inbegriffen, speziell Disney+ ist da echt gut unterwegs, und bei Amazon ist es halt Bonus den es immer wieder mal gibt.
>>
>>Ich stimme Dir da aktuell größtenteils zu, ABER:
>>Glaubt ernsthaft jemand, dass die Preise von Disney+ und Apple mittelfristig auf dem jetzigen Niveau bleiben werden?
>
>Ich sehe schon einen Unterschied zwischen den Aufsätzen. Auf der einen Seite wird weniger dafür aber auch im Schnitt hochwertiger produziert, und der Abo-Anreiz für die Plattform über wöchentliche Ausstrahlung gestreckt. Selbst wenn mich da nur eine Show interessiert bin ich damit zwei Monate gebunden, statt es an einem WE zu bingewatchen, und bin so auch bei bestehenden Kosten recht nah dran an den Kosten die ich hätte wenn ich eine Staffel einfach kaufe statt zu streamen.
>
>Das wirkt auf mich im Gesamtbild schon deutlich seriöser und realistischer als der Plan den Netflix verfolgt, so dass ich bei solchen Anbietern keine zwingende Kosteneskalation sehe, während ich bei Netflix nicht mal sehe dass die bestehenden Upgrades und wie sie vollzogen werden schon das Endgame der Preisspirale wären.


Netflix war bis vor Kurzem in einer relativ komfortablen Position:
Bis auf Amazon gab es quasi keine ernsthafte Konkurrenz, man hatte Pionierarbeit geleistet und sich mit sehr gutem eigenen Content einen Namen gemacht.
Auf der anderen Seite hat das so viel Kohle gekostet, dass man seine Schulden selbst bei ab sofort 0,- € weiteren Investitionen erst in gut 20 Jahren abbezahlen könnte.
Also versucht man natürlich, mehr Ernte einzufahren, indem man sukzessive die Preise erhöht.
Was sollten die, die sich ans Streamen gewöhnt hatten, denn auch sonst machen?
Amazon konnte und kann contentmäßig nicht mithalten.
Somit schluckten viele die Kröte.
Seit Disney, Apple und Co. die Bühne betreten haben, sieht das aber nun anders aus: Disney lockte zunächst mit einem sehr aggressiven Preismodell (bei gleichzeitig bester AV-Qualität) und selbst nach der Erhöhung mit einem deutlich vergrößerten Portfolio (Star).
Da werden die Argumente für ein Netflix zum doppelten Preis für einige Kunden schon dünner.
Nun wird Netflix testen, was die Leute noch mitmachen und wo der Tipping Point ist, dass bei höheren Preisen so viele Kunden abwandern, dass trotzdem nur gleich viel oder sogar weniger Geld als vorher verdient wird.
Und dann werden sie gegensteuern.
Disney tut dasselbe, hat aber, neben viel mehr und bekannteren eigenen Franchises, viel mehr Finanzpower als Netflix, weil man eben (außer vielleicht nun während Corona, das auch für Netflix noch eine Schonfrist darstellt) nicht nur mit Streaming sein Geld verdient.
Und genau die Konzerne, bei denen das so ist, werden am Ende den längsten Atem haben und überleben.
Daher zähle ich Disney und sogar Apple und Amazon dazu.
Bei allen anderen bin ich persönlich eher skeptisch.
Nicht umsonst ist Sony Pictures gerade eine mehrjährige Partnerschaft mit Netflix eingegangen: Man weiß, dass man nur mit eigenem Content keinen eigenen Streamingdiest aufzuziehen braucht. Und Netflix kann den zus. Content gut gebrauchen. Win-Win. Und vielleicht schon der (ganz frühe) Anfang vom Ende der Streaming-Wars, denn sowas dürfte es in den nächsten Jahren noch häufiger geben.


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