| #59 Platoon (1987) |  |
Platoon
[https://www.imdb.com/title/tt0091763/?ref_=fn_al_tt_1]
Stream:
[https://www.werstreamt.es/film/details/11287/platoon/]
Collegeabbrecher Chris (Charlie Sheen) meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst in Vietnam. Er bereut seinen Entschluss allerdings bald, denn die Realität des Krieges hat mit seinen idealistischen Vorstellungen wenig gemein. Unter der Leitung rivalisierender Offiziere kämpft sein Platoon schlecht motiviert und mit schlimmen Verlusten gegen einen scheinbar unbesiegbaren Phantomfeind.
Es war über 20 Jahre her, dass ich den Film gesehen hab, dadurch konnte ich mich an Vieles nicht mehr erinnern. Vor dem Film habe ich mich zum Beispiel gefragt, was der von Charlie Sheen gespielte Charakter vor dem Krieg gemacht hat. Schnell war klar, warum ich es nicht mehr wusste. Der Film beginnt mit Chris' Ankunft in Vietnam, man erfährt zuerst nichts über seine Beweggründe oder seine Vergangenheit. Jede Sekunde des Films spielt in Vietnam, hier ist "Platoon" komplett anders konstruiert als z.B. "The Deer Hunter". Man erlebt "Chris' Vietnamkrieg" von der ersten bis zur letzten Sekunde, nicht mehr und nicht weniger.
Ich hatte den Film übrigens deutlich harmloser in Erinnerung und war überrascht, dass er es absolut nicht ist. Es gibt viele Szenen, die schonungslos den Wahnsinn des Krieges zeigen und die einem nach dem Film nicht mehr aus dem Kopf gehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass "Platoon" als sehr realistisch gilt. Ein Vietnamkriegsreporter der New York Times nannte den Film den "ersten wirklichkeitsnahen Vietnamfilm".
Mehr als erwähnenswert ist die Besetzung des Films. Damals waren manche der Schauspieler noch unbekannt und da ich den Film wie gesagt schon sehr lange nicht gesehen habe, war mir auch nicht bewusst, wie viele von ihnen später richtig bekannt wurden. Charlie Sheen, Willem Dafoe, Tom Berenger, Johnny Depp, Forest Whitaker, John McGinley (Dr. Cox aus "Scrubs") und ein sehr junger Kevin Dillon, nur um die bekanntesten zu nennen. Bei Dillon habe ich mich die ganze Zeit gefragt, woher ich ihn kenne. Ich kam bis zum Schluss nicht drauf und musste es googeln... Johnny Drama aus "Entourage". :D Berenger und Dafoe waren übrigens für den Nebendarsteller-Oscar nominiert, es gewann aber Michael Caine für seine Rolle in "Hannah und ihre Schwestern".
Den Film aus heutiger Sicht zu bewerten ist imo nicht so einfach. Es wird nichts beschönigt, die Kritik richtet sich auch an die Politiker. Die US-Soldaten werden zum Teil zwar sehr negativ dargestellt, im Endeffekt setzen sich aber die "Guten" unter ihnen durch. Später wurde auch die Darstellung der Afro-Amerikaner kritisiert, die hier alle als Feiglinge oder zumindest fragwürdige Charaktere gezeigt werden.
Eine deutsche Zeitung nannte Platoon übrigens "ein Märchen über Vietnam, gepolstert mit den naiven Einsichten des Veteranen Oliver Stone." WTF? Stone diente von April 1967 bis November 1968 in Vietnam, wurde zweimal verwundet und bekam sogar zwei Orden für seinen Mut. Damit will ich nicht sagen, dass sein Film dadurch 100%ig wahrheitsgetreu ist, aber ihm naive Einsichten zu unterstellen ist schon etwas gewagt.
Von mir gibt es 8 von 10. Der Film packt einen, obwohl es eigentlich keine Story gibt und man einfach "nur" den Alltag der Soldaten sieht. Dieser hat es aber in sich...
Facts ohne Fun:
- 8 Nominierungen, 4 Oscars
- Budget nur 6M$, 138M$ eingespielt (allein in den USA)
- Kam am 19. Dezember raus. Warum ist das wichtig? Es ist mein Namenstag. :D
- gedreht (chronologisch!) auf den Philippinen in 54 Tagen.
- Stone sagte, dass für die Rollen der Soldaten unter anderem auch Denzel Washington. Mickey Rourke, Emilie Estevez, Keanu Reeves und Kevin Costner in Erwägung gezogen wurden.
- Stone hat einen Cameo-Auftritt.
- erster Film seiner Vietnam-Trilogie (#2 "Geboren am 4. Juli", #3 "Zwischen Himmel und Hölle")
- Die Schauspieler hatten direkt vor Drehbeginn ein 13-tägiges Infanterie-Training absolviert.
- Auf der Blu-ray ist eine Doku in der Vietnamveteranen zu Wort kommen. Interessanterweise sind ihre Beiträge und Erfahrungen sehr unterschiedlich. Manche von ihnen sehr nah an dem Film, andere fast gar nicht.