| Tora-san in Goto (2016), Japan [JFF] |  |
Wunderbare Doku die über einen Zeitraum von 22 Jahren (1993-2015) eine Großfamilie in der Präfektur Nagasaki begleitet, die in ihrem Familienbetrieb Udon-Nudeln herstellt. Wahrscheinlich kann man mit solchen Langzeitaufnahmen aber auch nicht wirklich viel falsch machen. Allerdings, so interessant und schön das Ganze anzusehen ist, so erschütternd fand ich es teilweise auch. Ich bin beim Vater hin- und hergerissen. Er hat seine Kinder geliebt (auch wenn mir oft der Gedanke kam, dass er schlicht und ergreifend nur seine eigene Belegschaft gezeugt hat) und war überzeugt von seiner Lebenseinstellung und dem was er da tut, allerdings wurden die Kinder schlicht und ergreifend ausgebeutet und ihre Chancen auf ein anderes Leben teilweise von ihm zerstört. Bei der Stechuhr für die Kinder blieb mir echt das Lachen im Halse stecken. Ich weiß nicht ob er zu sehr in seiner Blase gelebt hat oder so sehr von seinem eigenen Lebensstil überzeugt war, dass da in ihm nicht irgendwann die Erkenntnis reifte, dass seine Kinder ein besseres Leben führen würden, wenn sie aus dem Ort wegziehen und/oder studieren. Ein Betrieb der letztlich nur läuft, weil da die ganze Familie für lau rund um die Uhr arbeitet, kann man doch (wirtschaftlich) kaum als sinnvoll erachten. Gefühlt scheint seine älteste Tochter nun den gleichen Fehler zu wiederholen.
Unbedingt anschauen! Ist noch bis 11:00 zu sehen.
[https://watch.jff.jpf.go.jp/film/tora-san-in-goto/]