Thema:
Ginny & Georgia [Gilmore Girls mit mehr Busen] flat
Autor: HomiSite
Datum:28.02.21 18:47

Eine US-Kleinstadt-Teen-Single-Mom-Romance-Dramedy-Serie mit aktuell einer Staffel à 10 langen Episoden; Synopsis von Netflix:

>Freigeist Georgia [Brianne Howey] und ihre zwei Kinder Ginny [Antonia Gentry] und Austin [Diesel La Torraca] ziehen auf der Suche nach einem Neuanfang in den Norden. Doch der Weg in ein besseres Leben ist steinig.

Ich frage mich ja, ob Netflix irgendwann mit ihren Reißbrettserien auf die Nase fallen wird. GINNY & GEORGIA ist GILMORE GIRLS (meine Umschreibung im Threadtitel ist ein Zitat von Georgia) plus HART OF DIXIE plus DESPERATE HOUSEWIVES plus mehr Problem Awareness. Und in ihrer Mischung ist die Serie quasi das irdische Gegenstück zu Netflix' absurdem SF-Trash-Feuerwerk ANOTHER LIFE (s. )! :-D

Aus GILMORE GIRLS stammt eine Teen-Mom-Backstory, eine kluge und belesene Tochter, das verspielte Familienleben, ein schwuler Arbeitskollege, ein grummelig-gutherziger Restaurantbesitzer (mit Love-Interest-Funktion) und ein Teen-Liebesdreieck mit dem Braven und dem Wilden (der wie einst Milo Ventimiglia eine schwarze Mähne trägt). Die Dialoge in GINNY & GEORGIA sind jedoch nicht so atemlose Popkultur-Rededuelle. (Disclaimer: G.G. hatte ich damals auf VOX ganz gerne gesehen, ich war aber irgendwann bei Rorys College-Zeit ausgestiegen, glaube ich, und habe nie die fast eine Dekade spärer nachgeschobene Abschlussstaffel gesehen.)

Aus HART OF DIXIE stammt die stets sexy gestylete Protagonistin (statt Rachel Bilson hier Brianne Howey <3 mit toller Gesichtsmimik; war mir zuletzt im kleinen Mystery-Film DIE HÖHLE - DAS TOR IN EINE ANDERE ZEIT aufgefallen), die das verschlafene Örtchen aufmischt, und ihr Love Interest - Scott Porter spielt quasi dieselbe Rolle erneut! (DISCLAIMER: Von H.o.D. habe ich nur die erste Staffel gesehen, da es mir dann doch irgendwie zu viel Romance war.)

DESPERATE HOUSEWIVES ist vielleicht am wenigsten drin, weil verschiedene mehr oder weniger befreundete Ehepaare eigentlich keine Rolle spielen - aber dunkle Geheimnisse hinter den heilen Fassaden ... (Disclaimer: Bei D.H. war ich damals sehr schnell ausgestiegen.)

GINNY & GEORGIA fokussiert sich wenig überraschend auf ihre titelgebenden Figuren, also gibt's zum einen sehr viel Highschool, Cliquen, First Love (und teils fast verkrampft häufiger Sexpositivismus), überdrehte Teens zwischen Selbstgerechtigkeit und Selbstzerstörung etc., zum anderen die durchtriebene Karriereplanung der flippigen Mutter mit zweifelhaften Mitteln (Scam Artist + PRETENDER), aber immer zum Wohl ihrer Kinder (aus ihrer Perspektive).

Die Serie wird dabei nie alberne Sitcom oder niederschmetterndes Sozialdrama, aber springt trotzdem tonal und inhaltlich fast so wild herum wie manche asiatischen Werke: eben noch ein lustiges Mutter-Tochter-Gespräch als Best Friends, dann plötzlich sehr düstere Rückblenden (), dann hyperaktive Teens, dann Rassismus, dann Entjungerung, dann Job beim Bürgermeister, dann Erzählerstimme usw.!

Es ist einfach fast alles drin und so stehen übertriebene Szenen neben kleinen, aufrichtig-bitteren Momenten () und so weiter. Die ganzen verschiedenen Themen und Handlungsstränge kämpfen quasi um Screentime, manches kommt so zu kurz und trotzdem dauert jede Folge mindestens 50 Minuten (es wird ungefähr ein Jahr behandelt, was nicht wirklich rüberkommt)! Ich gestehe: Ich habe einige ausgewalzte Szenen auch mal vorgespult.

Trotz des grundlegenden Humors ist GINNY & GEORGIA eher ernst präsentiert, aber ernst nehmen kann man eigentlich wenig vom Geschehen, wenn man etwas darüber nachdenkt. So schlussfolgerte dann der Guardian, dass es perfekter Trash sei - und man dies mit einem Sonderpreis auszeichnen müsse (Quelle: ). :-) Denn: Die Serie hat ob ihrer Maßlosigkeit und, äh, überraschenden Vorhersehbarkeit einen nicht zu leugnenden Unterhaltungswert! Für jedes Klischee gibt es gute Gags, für jede Plattitüde einen warmherzigen Augenblick. Ich würde eine zweite Staffel sehen; es gibt auch einen großen Cliffhanger, obwohl vieles abgeschlossen wird.

PS: Ich habe die Serie auf Deutsch geschaut. Die Stimmen finde ich weitgehend gut (Brianne Howey im O-Ton-Test war mir etwas zu sehr betonter Southern Accent), bei der Übersetzung gibt's ein paar Unschärfen (bspw. wird mal THE OFFICE zu "das Büro"), aber fand ich alles im Rahmen.

Anschauen: [https://www.werstreamt.es/serie/details/2389691/ginny-and-georgia/] bzw. [https://www.netflix.com/de/title/81025696]

[https://i.postimg.cc/DfxP273L/Ginny-Georgia.jpg]


< antworten >