Thema:
#56 Terms of Endearment (1984) flat
Autor: DJS
Datum:11.02.21 22:36
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Zeit der Zärtlichkeit

[https://www.imdb.com/title/tt0086425/?ref_=nv_sr_srsg_0]

Stream:

[https://www.werstreamt.es/film/details/11891/zeit-der-zaertlichkeit/]


Die dominante, eigenwillige Aurora (Shirley MacLaine) macht ihrer Tochter Emma (Debra Winger) das Leben schwer. Erst nach und nach gelingt es Emma, ein eigenes Leben aufzubauen und schließlich zu heiraten. Für Aurora ein schwerer Schlag. Doch dann verliebt sich die unglückliche Mutter in ihren Freund und Nachbarn (Jack Nicholson).

Wie ich schon mal geschrieben hab, für die ganzen Hamlets und West Side Stories die ich schauen "musste" gibt es als Entschädigung dann Filme wie "Alles über Eva" oder "Zeit der Zärtlichkeit".
Ich hab von dem Film noch nie etwas gehört und hab bei dem schmalzigen Titel Schlimmstes erwartet. Dann sah ich die Besetzung und es bestand plötzlich Hoffnung. Es spielen noch Danny DeVito, Jeff Daniels und John Lithgow mit. Keine Stars, aber alles Schauspieler, die man einfach kennt. Vielleicht nicht die Namen, aber die Gesichter. :)
Vielleicht bin ich etwas zu alt, ich hab mehrere ältere Freunde (Anfang 50) nach dem Film gefragt und sie wussten sofort Bescheid. Würde mich echt interessieren, ob ihr ihn kanntet. Der Film war beim Publikum und bei den Kritikern sehr erfolgreich, spielte 164M$ ein bei Produktionskosten von 8M$.

Und zurecht, es ein toller Film, der es locker in meine bisherige Top 10 der Oscargewinner geschafft hat. Grandios gespielt (gleich vier Schauspieler waren für den Oscar nominiert, zwei gewannen), ein Kritiker nannte den Film "eine Mischung aus burschikoser Komödie und gefühlvollem Melodram" und besser kann man es in meinen Augen nicht formulieren.

An dieser Stelle muss ich leider wieder auf den Möchte-Gern-Original-Ton-Pro machen. Debra Winger hat eine sehr spezifische Stimme (tief und heiser), die man unmöglich passend synchronisieren konnte. Jack Nicholson hat eine andere Stimme als sonst. Ich hab den Film zum Teil nochmal auf Deutsch geschaut und er verliert wirklich sehr viel an Wirkung. In diesem Film gibt es eine der traurigsten Szenen die ich je gesehen hab und die muss man imo einfach auf Englisch schauen. Diese Szene werde ich niemals vergessen übrigens.

Jack Nicholson, den ich eigentlich nicht so mag, ist der absolute Burner in dem Film. Er spielt einen Astronauten im Ruhestand, der immer noch auf Playboy macht. Super Rolle für ihn, eigentlich sollte sie Burt Reynolds spielen, der aber abgesagt hat. Sein späterer Kommentar dazu: "There are no awards in Hollywood for being an idiot". :)

Kann den Film absolut empfehlen, eine 8,5 von 10. An paar Stellen könnte es etwas schnell vorangehen, aber ansonsten gibt es nichts zu kritisieren.

Los geht's:

- 11 (!!!) Nominierungen, 5 Oscars

- Einer ging an Shirley MacLaine (Hauptrolle), einer an Nicholson (Nebenrolle)

- MacLaines Rede wurde sehr bekannt, sie endet mit einem "I deserve this" [https://youtu.be/WqSEH_bVRz8?t=373]

- Jack Nicholson war auch ganz cool bei seiner Rede :) [https://youtu.be/5TxY_StSCHA?t=124]

- Nach ihrer Auszeichnung kauften alle plötzlich MacLaines ein Jahr früher erschienenes Buch "Out on a Limb". Davor hat es keine Sau interessiert.

- Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch (1975) von Larry McMurtry. McMurtry schrieb später das Drehbuch zu "Brokeback Mountain".

- Es gab eine Fortsetzung 1996, die war aber nicht gut, trotz MacLaine, Nicholson, Bill Paxton und Juliette Lewis.

- Regie, Drehbuch, Produktion: James Brooks. Er war wohl sehr beschäftigt. ;)

- Es ist ziemlich strange Jeff Daniels, also den "Dumm und Dümmer"-Typen, in einer ernsthaften Rolle zu sehen.

- Wer bei der erwähnten Szene nicht weinen muss, ist kein Mensch. ;)


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