Thema:
#54 Chariots of Fire (1982) flat
Autor: DJS
Datum:09.02.21 23:41
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Die Stunde des Siegers

[https://www.imdb.com/title/tt0082158/?ref_=nv_sr_srsg_2]

Stream:

[https://www.werstreamt.es/film/details/9541/die-stunde-des-siegers/]


Der Jude Harold Abrahams und der tief religiöse Eric Lidell bereiten sich auf die Olympischen Spiele in Paris (1924) vor. Beide sind Außenseiter und wollen beweisen, dass man es mit Überzeugung und individuellem Ehrgeiz bis ganz nach oben schaffen kann.

Ich werde die Story-Zusammenfassungen jetzt immer aus dem Netz kopieren. :) Sie sind kurz, kompakt und spoilern meistens nichts.

Die bekannteste Szene des Films (auf die pauli3105 anspielt) sieht man bereits nach einer Minute. Wer kennt sie nicht:
[https://youtu.be/bgO0XA3LkYM?t=59]
An diese Szene kann sich sogar Allen Harper erinnern.
[https://www.youtube.com/watch?v=2LCesiwOYAE]

Ich kannte den Film bereits, aber das gilt natürlich für sehr viele Filme, die ab jetzt kommen werden. Mein Eindruck hat sich beim zweiten Schauen nicht geändert. Ein guter und interessanter Sportfilm, nicht mehr und nicht weniger. Zeithistorische Bezüge fehlen im Film fast komplett, es ist eben ein eher anspruchsloser Film der "nur" unterhalten soll.
Und das tut er imo. Es gibt bis heute sehr wenige Sportfilme in denen es um Leichtathletik geht. Es dürfte damals auch einer der ersten Filme mit dem Thema sein. Es ist auch von Vorteil, dass man nicht weiß wie er ausgeht. Außer man ist natürlich ein Freak und kennt alle Ergebnisse der Olympischen Spiele von 1924. :)

Der Film lässt sich relativ viel Zeit bei der Darstellung der beiden Sportler, es dreht sich bei Weitem nicht alles nur um den Sport. Lidell weigerte sich übrigens aus religiösen Gründen sonntags zu laufen, das kann man als Zuschauer nur nachvollziehen, wenn man seine Vorgeschichte kennt.
Sehr interessant fand ich die (leider nur kurzen) Trainingsszenen. Die Übungen und Trainingsmethoden waren damals natürlich anders als heute und an manchen Stellen muss man schon etwas schmunzeln.

Eine klare 7,5 von 10. :) Spannend bis zum Schluss und da ich so ein Sportromantiker bin habe ich auch ein Tränchen verdrückt.

Filmwissen, das man nicht braucht:

- 7 Nominierungen, 4 Wins

- erster britischer Oscar-Gewinner seit "Oliver!" 1968

- Gewann gegen Indiana Jones!!! Wie konnte er nur? :)

- Ian Holm spielt einen Trainer. Holm war der Roboter in Alien und Bilbo Beutlin, aber ich hab Herr der Ringe nie gesehen, hihi.

- Ian Charleson spielt den religiösen Eric Liddell, ein Jahr später einen Priester in "Ghandi".

- Ich mag es nicht, wenn wahre Geschichten in Filmen falsch erzählt werden. Dieser Film hält sich glücklicherweise ziemlich genau an die Fakten. Es gibt kleine Veränderungen, die wichtigsten Ereignisse sind aber wahrheitsgetreu.

- Ich finde es krass, dass die Jungs damals schon 10,6s auf 100m laufen konnten. Auf einer schlechten Bahn mit schlechten Schuhen und ohne Startblöcke (es wurden Löcher gegraben um sich besser abzudrücken). So etwas wie eine Sportwissenschaft gab es damals ja auch nicht. 10,6 ist da eine fantastische Zeit, das läuft heute kaum ein Weltklassefußballer. Vielleicht sogar gar keiner.

- Eine kleine Rolle eines amerikanischen Sprinters spielt ein gewisser Brad Davis, der Hauptdarsteller aus "Midnight Express". "Midnight Express" war einer der ersten Erwachsenenfilme, die ich je gesehen hab (ich war so 10-11) und ich kann mich heute noch an alles erinnern.

- Bei den Olympischen Spielen 1924 gab es zum letzten Mal auch Rugby als Sportart, danach erst wieder 2016. 1924 sind nur USA, Rumänien und Frankreich angetreten und beim Spiel USA-Frankreich gab es massive Ausschreitungen, bei denen Amerikaner von Franzosen zusammengeschlagen wurden. Ich dachte immer, Hooligans gab es erst in den 70ern. :)

- Auf der Blu-ray gibt es eine kleine Doku über die Olympischen Spiele 1924.

- Die Musik beim Strandlauf ist natürlich von Vangelis, dafür gab es auch einen Oscar

- Zum Titel des Films, aus Wiki geklaut: "The film's title was inspired by the line "Bring me my Chariot of fire!" from the William Blake poem adapted into the British hymn "Jerusalem"; the hymn is heard at the end of the film. The original phrase "chariot(s) of fire" is from 2 Kings 2:11 and 6:17 in the Bible."

- Der Film war selbst in den USA erfolgreich und spielte dort 27M$ ein (insgesamt 59M$) bei Produktionskosten von 5,5M$.

- Harold Abrahams starb erst 1978, 3 Jahre vor dem Film-Release.


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