Nur vier Monate später habe ich mir DIE FRAU HINTER DER WAND angeschaut. :-) Zu den von mir damals genannten schrägeren deutschsprachigen Werken passt's rückblickend leider nur bedingt, da der Film dann doch vergleichsweise bodenständig ist. Bis dahin werden aber einige Fährten gelegt und als Zuschauer weiß man angenehmerweise länger nicht, wohin es geht.
Die Schauspieler fand ich auch alle sehr gut, wobei man(n) festhalten muss, dass Katharina Heyer den Film trägt - Traumfrauenthread confirmed! <3 Okay, der Film inszeniert sie auch plakativ/offensiv sexy, aber das muss ja auch klappen. Der Protagonist verhält sich auch nicht immer "normal" (okay, keiner von den wenigen Charakteren ist normal :-D), es passte aber trotz seiner leichten Verklemmtheit nicht immer.
Leider lässt das Drehbuch dann einige Chancen liegen und ab ungefähr der Hälfte (?) ist die, äh, Stoßrichtung eigentlich klar, auch wenn das alles kompetent umgesetzt wurde. Dieser Fernsehfilm (!) war für die Autoren aber auch quasi ihr Langfilmdebüt, was man halt schon etwas merkt.
Insgesamt aber ein Film, auf den dein "ganz gut" passt und der eigentlich nie "ich bin ein deutscher Film" einem ins Gesicht brüllt, fand ich.
Ein paar Details: Ein irgendwie sinnloser Faden war die Nachbarin gegenüber, für die der Protagonist irgendwann aus irgendwelchen Gründen einkaufen geht. Und ich habe manchmal das Haus nicht ganz kapiert, da der Protagonist gefühlt durchs ganze Haus latscht, um zur Nachbarswohnung zu gelangen?! Vielleicht hab ich auch nicht aufgepasst. :-)
Wie war das genaue Verhältnis zwischen Hausmeister und Vermieterin bzw. was hatten die im Keller gemacht (das Rohmaterial für ihr neues "Kunstwerk" - wo man SOFORT wusste, dass der tote Produzentenlebensgefährte drin ist - hergestellt?)?
Ich musste etwas lachen, als Robert Stadlober als "Robert" auftauchte, denn ihn als Schauspieler hatte ich tatsächlich völlig vergessen. Aber als Schauspieler hatte er nie eine Durststrecke, wenn ich so durch die IMDb scrolle (außer dass DIE FRAU HINTER DER WAND 2013 tatsächlich seine einzige Rolle war). Seine Figur hier war aber auch gefühlt etwas losgelöst, zumal sein Tagebuch und die unklare Beziehung zur Vermieterin zu wenig führten.
Die Rolle von Katharina Heyer *schmacht* könnte man auch etwas kritisch sehen: Eine weitgehend starke und unabhängige Frau mit Männer einschüchternder Sexualität ist hier auch gleich die gefährliche Psychopathin ... Und der Filmtitel passte auch nur so halb, da der Aspekt von Lauschen etc. nur kurz von Bedeutung vor.
