>Ich fand es dagegen erfrischend anders, dass der Film völlig unerwartet ins Übernatürliche abdriftet, gewürzt mit einer Prise Tesla-Mythos. Kann ich aber verstehen, wenn das für andere ein Deal-Breaker ist.
*Hustenanfall*
Erstmal Warnung für Bronco, das nicht lesen, generell sollte das niemand lesen der Prestige nicht gesehen hat.
Ich pack's mal entsprechend in einen Spoilertag.
Let me elaborate.
Nolan ist meiner Wahrnehmung nach jemand der extrem verspielt ist, wenn es um erzählerische Werkzeuge geht und hierbei auch teils selbst extrem konstruiert.
In den meisten Nolan-Schleifen gibt es keine richtige Trennschärfe zwischen Form und Inhalt, Inhalt ist Form, Form ist inhalt, und *zwirbelzwirbel*
Zauberkünstler sind Meister der Illusion. Zaubern ist die Kunst der Täuschung, Werkzeuge sind eine Geschichte zu erzählen die sich der Rezipient aneignen soll, er soll der Geschichte glauben, glauben das ist das was gerade passiert, während eigentlich etwas ganz anderes passiert.
Das ist nicht nur rein zufällig exakt das gleiche was jedes andere Medium auch treibt. Ein Videospiel erzeugt eine Illusion, der Rezipient denkt er ist in einer wilden Verfolgungsjagd, er reflektiert nicht dass er auf der Couch sitzt und Knöpfe drückt. Und Filme sind auch genau das, sie erklären Zuschauern Dinge ohne dass er merken soll, dass ihm gerade etwas erklärt wird. Sie lenken gezielt deine Aufmerksamkeit auf etwas, und wenn sie geschickt sind, denkt der Zuschauer auch noch er sei clever weil er nicht merkt dass er angebissen hat sondern meint etwas durchschaut zu haben etc. etc.
Auch der Heist, ein bei Nolan jüngst beliebtes Motiv ist im Grunde ein Zaubertrick und arbeitet mit den Werkzeugen der Illusion. Die Heist-Gruppe muss quasi inside the box kommen, also wird für das Opfer eine Illusion aufgebaut um sich Zugang zu verschaffen, das Opfer denkt es passiert etwas, während eigentlich was ganz anderes passiert.
Man könnte meinen Inception sei hinsichtlich dieser Passion der größte Metafilm Nolans. Tatsächlich denke ich, es ist Prestige. Denn hier mischen sich nicht einfach nur Inhalt und Form, der Inhalt besteht aus einem Schwanzvergleich zwischen zwei Meistern der Illusion die auch selbst alle Kniffe kennen. Es geht also um die Täuschung von Jemanden der selbst Meister der Täuschung ist. Ihn in seiner Königsdisziplin zu schlagen.
Kurzum, es gibt keine übernatürlichen Elemente in Prestige.
Nimm das einfach mal als gesetzt an und schau ihn unter dieser Annahme nochmal :)