Es geht weiter wie bisher: Vergleichsweise klassisches STAR TREK mit einem (klischeehaften) Abenteuer der Woche, das die Haupthandlung zudem (leicht) vorantreibt, dazu ein paar Charaktermomente mit der Brückencrew; nur ein richtiger B-Plot fehlte. Wie bisher bedeutet leider auch: Sehr Michael-zentriert, die zudem schon wieder eigensinnig ihr Ding durchzieht! Insgesamt hat mich die Folge aber trotzdem einigermaßen unterhalten, aber wahrscheinlich reicht es mittlerweile schon, dass es nicht mehr so bekloppt wie Staffel 1 und 2 ist. :-D
Ja, das ist der Text, den ich bereits zur letzten Folge schrieb und der nun quasi direkt auf 3.07 zutrifft! Nur dieses Mal wird es ermüdend und langweilig, da neben einigen Story- und Charaktersprenklern das Endergebnis der Folge von Anfang an feststeht. Und man kann doch jetzt nicht jede Episode zu einem bekannten Planeten fliegen teleportieren für ein Infoschnippsel zum Brand, "überraschend" unfreundlich empfangen werden und kurz oberflächlich auschecken, wie sich die Zivilisation in den letzten knapp 1000 Jahren entwickelt hat.
Ein paar Details: Tilly und Burnham bestätigen, dass der Brand sich ausgebreitet hatte - nix Neues. Es fehlen aber noch mehr Daten und dafür wird ein altes Forschungsprojekt aus dem Hut gezaubert. Leider hat die Föderation diese Daten nicht, denn die liegen auf Vulkan - und diese Welt hat die Föderation vor 100 Jahren verlassen, OMG!
Nett: Spock (altes Stock Footage von Leonard Nimoy?) hatte Vulkanier und Romulaner schlussendlich vereint, die nun gemeinsam auf dem umbenannten Planeten Vulkan leben. Michael derweil weiter im diffusen "I Don't Feel at Home in This World Federation Anymore"-Mood, aber will natürlich sofort passiv-aggressiv nach Vulkan düsen. Der Admiral ist dieses Mal einverstanden, weil er wohl keinen Bock auf einen weiteren Alleingang von Burnham hat. Dass Michael dann aber auch die Abgesandte sein soll wegen ihres "Bruders" Spock, findet sie nicht so geil. Entscheide dich mal, Mädel!
Tut sie auch, denn als die Vulkanier unter fadenscheinigen Gründen die Herausgabe der Forschungsdaten verweigern (würde den Zusammenhalt gefährden, aha), überrumpelt Michael mal wieder alle mit Rückgriff auf ein vulkanisches Ritual zur Wahrheitsfindung. Dieses Ritual ist ein Quorum und eigentlich nur wie die Verteidigung einer Doktorarbeit o.ä., also nix Exotisches. Drei Abgesandte gilt es zu überzeugen und Michael bekommt eine Beraterin oder so vom, äh, Qowat Milat (um PICARD zu referenzieren) - ihre verschollene Mutter!
Das Streitgespräch wird dann schnell zu einer Metaverhandlung von Burnhams Aufrichtigkeit, Selbstverständnis und psychischer Verfassung (und der Bedeutung von Fakten und Quellen - hallo, US-Politik). Dabei ist das alles für mich eher wirr, warum das alles nun wichtig ist für die Urteilsfindung und die ausgetauschten Argumente sind mehr auf Niveau eines Rhetorikkurs an einem US-College. Weil Mama mit kritischen Einlassungen dazwischenholzt, schwankt Burnham konstant zwischen selbstbewusster Argumentation und verunsichertem Geflenne - schwer erträglich!
Dann dissen sich plötzlich auch noch die Romulaner und Vulkanier im Quorum untereinander und Michael rettet quasi noch deren fragile Gesellschaft, indem sie demütig ihren Antrag zurückzieht. Das beeindruckt die vulkanische Sprecherin und sie gibt der Discovery (geheim?) trotzdem die Daten. Für eine Auswertung muss man aber auf die nächste Episode warten. Anscheinend ist aber Michael jetzt mehr mit sich im Reinen und bleibt auf der Discovery.
Der minimale Nebenplot: Wie von einigen erwartet wird Fähnrich Tilly zum ersten Offizier gemacht. Sarus Pro-Argumente für sie sind ähnlich trivial wie die im Quorum geäußerten. Dafür ist der entgeisterter Blick von Stamets, als Tilly ihn um Rat bittet, super! Aber natürlich ist er für sie, versammelt in einer typisch gestageten Szene alle identitätslosen Brückenleute, die ihr im Myzelraum versammelt "Sag ja" entgegenrufen. Michael schaut auch rein, es wird wieder geheult, Tilly ist Nummer 1.
PS: Ich HASSE mittlerweile diesen Fußboden aus programmierbarer Materie, auf dem der Admiral immer herumlatscht. Völlig sinnlos! Wegen diesem CGI fehlte auch das Geld, um irgend etwas von Ex-Vulkan zu zeigen - das Quorum findet auf der Discovery statt featuring ein paar replizierte Fackeln und ein unförmiger Gong. Ist ja schließlich ein Ritual.