Thema:
Cryptid [Mystery-Horror-Serie] flat
Autor: HomiSite
Datum:14.11.20 22:11

Eine schwedische Mystery-Serie um einen Kleinstadtsee mit aktuell einer Staffel à zehn sehr kurzen Episoden; Synopsis von Amazon:

>Eine Kette furchtbarer und unerklärlicher Todesfälle ereignet sich in einer schwedischen Kleinstadt. Gemeinsam mit ihren Freunden müssen sich die Geschwister Niklas und Lisa ihren inneren Dämonen und dunkelsten Ängsten stellen, um das Geheimnis hinter der monströsen Macht aufzudecken, die in der Kleinstadt erwacht ist ...

Ich habe mich auf diese Serie durchaus gefreut: "Adoleszenz-Nightmare" im doppelten Sinne geht für mich immer und ich mag auch nichtamerikanische Perspektiven. Und der Auftakt von CRYPTID ist wirklich spektakulär ()! Und dann vergeht eine Folge nach der anderen, die seltsamerweise nur effektiv 20 min lang sind, und man wartet auf spürbares Drama oder düstere Geheimnisse oder spannende Nachforschungen oder gruselige Bedrohungen oder übernatürliche Konfrontationen.

Stattdessen bockt der Hauptdarsteller Julius Fleischanderl (erinnert mich an irgend einen US-Typen, vielleicht den jungen Skeet Ulrich?) lange Zeit herum - möglicherweise verstärkt durch die etwas fade Synchronstimme -, während der Zuschauer und einige andere Figuren längst mehr wissen. Dadurch entsteht jedoch keine Suspense, da es die meiste Zeit einfach keine greifbare Bedrohung gibt!

Erst Ende der siebten (!) Folge kommen dann endlich ein paar Erklärungen, aber von sich überschlagenden Ereignissen ist CRYPTID leider weiterhin entfernt und die Kleinstadt döst immer noch (dafür gibt's aber immerhin einen halben Grund)! Knallhart betrachtet passiert nur in nicht einmal einer Stunde der knapp dreieinhalb Stunden Gesamtlaufzeit etwas Substanzielles.

Nach dem natürlich leider antiklimaktischen Finale sind noch sehr viele Fragen offen, was aber kein wohlig-spekulierendes Mystery-Gefühl hinterlässt, sondern nur nervt und enttäuscht! Außerdem setzt die Serie zu oft auf schnell geschnittene Tagträume und Visionen, weil sie ja sonst kaum etwas vorweisen kann. Audiovisuell ist die Serie immerhin ganz gut gelungen (CGI können die Skandinavier ja, aber sind leider sparsam eingesetzt), obschon die Synthie-angehauchte Musik vielleicht etwas zu präsent ist.

Außerdem mochte ich neben dem Kleinstadtsetting, das aber wahrscheinlich auch als USA durchgehen könnte, den idyllisch wirkenden See mit hässlicher Fußgängerbrücke, die eingedeutschten Handy-Messaging-Einblendungen und Maja Johanna Englander, deren Charakter Ester eine recht rotzige Attitüde samt interessantem Punkrock-Kleidungsstil hat (übrigens: Pubertätseskapaden bleiben außen vor). Und natürlich den Auftakt.

Aber das hilft alles nichts, weil die Serie in zentralen Punkten einfach zu spät oder gar nicht liefert! Das mag Erwartungen unterlaufen - aber eben nicht im positiven Sinne. Die folgende offizielle Beschreibung von CRYPTID stimmt zwar nominell, aber übertreibt reell und weckt damit falsche Erwartungen, wie auch der Serientitel selbst ():

>Ein moderner Mix aus Teenie-Horror und Mystery-Drama, der von den Werken H.P. Lovecrafts inspiriert wurde. Die schwedische Produktion kreuzt Serien-Hits wie „Stranger Things“, „Dark“ und „Riverdale“ mit einer düsteren, typisch nordischen Atmosphäre.

Gemessen an meinen Erwartungen/Hoffnungen eine der größten Enttäuschungen des Jahres! Man könnte sich CRYPTID wegen der sehr kurzen Laufzeit geben oder vielleicht sogar nur Folge 1 und 10 schauen. Trotzdem so ärgerlich wie schade! (Das Ende ist an sich abgeschlossen, aber es ist halt noch vieles offen für eine Fortsetzung - und wie ich mich kenne, würde ich die wahrscheinlich sogar schauen. :-)

Ein paar Details zur Story:

PS: Kam aus Schweden schon mal eine gute Phantastikserie? Zum Beispiel JORDSKOTT enttäuschte ja auch mit fortschreitender Laufzeit (s. ).

Ansehen: [https://www.werstreamt.es/serie/details/2310861/cryptid/] (via Flatrate aktuell nur bei Joyn - hallo, spoilerige Episodentitel -, wo es einen kostenlosen Testmonat gibt)

[https://i.ibb.co/JcW8wsj/Cryptid.jpg]


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