Thema:
Re:Gute Historienfilme? flat
Autor: suicuique
Datum:10.11.20 08:52
Antwort auf:Re:Gute Historienfilme? von Killersepp

>>Apocylpto fand ich auch überraschend gut. Das lag vor allem an dem komplett unverbrauchtem Setting. Was war da die Kritik? Ich weiss MEL Gibson hat wegen seiner Eskapaden zurecht einiges an Kritik bekommen. Was war es beim Film? Zu rassistisch im Sinne von "blutrünstige Wilde" oder sowas?
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>>Gesendet mit M! v.2.7.0
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>Apocalypto ist tatsächlich an sich kein schlechter Film - das Problem ist, wie bei allen Gibson-Sachen, dass er komplett ahistorischer Mumpitz ist. Ähnlich wie Braveheart - unterhaltsam, hat aber mit tatsächlicher Geschichte gar nichts zu tun.


Den Vorwurf lasse ich bei Braveheart komplett gelten. Mit dem Setting, den Namen, den Ereignissen erzeugt er beim Zuschauer zumindest den Eindruck als ob er historische Ereignisse wieder gibt. Und das tut er halt kein bisschen. Da werden die Ereignisse und Personen gebogen und historisch bis zur Unkenntlichkeit entstellt. DAS kann und darf man dem Film vorwerfen. Agree.

Den Anspruch sehe ich bei Apocalypto halt gar nicht. Es ist eindeutig als Abenteuerfilm (und als solcher funktioniert er wunderbar!) angelegt vor einer historischen Kulisse. Diese fand ich zumindest authentisch dargestellt. Einen darüber hinaus gehenden Anspruch erhebt der Film eigentlich gar nicht.

@gameflow: Gibson hat man vorgeworfen dass er die Mayas durchgehend als blutrünstige Wilde darstellt. Was ich in dieser Pauschalität und vor dem Hintergrund archäologischer Erkenntnisse nicht nachvollziehen kann. Der Film will vor dem Setting des Zusammenbruchs einer Gesellschaft eine Geschichte erzählen. Ein Setting das auch die Darstellung von übermäßig viel Gore und Elend zulässt. Und angesichts vergleichbarer (gut dokumentierter) Ereignisse in der "alten Welt" fand ich das alles auch weitestgehend glaubwürdig. Sprich authentisch.

Weiter hat man dem Film angekreidet dass er einen Zusammenhang schafft zwischen dem Untergang der Mayas und der Ankunft der Spanier (letzte Einstellung im Film). Das ist natürlich Humbug aber es ist kein essentieller Bestandteil des Films. Man könnte die letzte Einstellung komplett entfernen und der Film würde nichts verlieren. Von daher, ok, ja komplett unnötig. Aber es nimmt keinen Einfluss auf den Film. Da werden ansonsten keine Zusammenhänge konstruiert und auch keine moralisierenden Zeigefinger erhoben. (Im Gegensatz zum anderen "historischen" Gibson Film "Passion of Christ" den ich aus unterschiedlichen Gründen nicht empfehlen würde und mich regelrecht durchquälen musste)

Anyway ich hatte seinerzeit den Film im Kino ausgelassen. Auch wegen der kritischen Stimmen. Und dass ich den da verpasst habe, hatte ich nach seiner Sichtung (zu Hause) doch ziemlich bereut.
Guter Film.

gruß


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