Thema:
Re:Erste Staffel geschaut flat
Autor: Gaius B.
Datum:18.10.20 13:48
Antwort auf:Erste Staffel geschaut von Rocco

Das größte Problem für mich ist, dass die Serie einfach nicht weiß was sie sein will. Blade Runner, Alien oder Mystery Bullshit Bingo.


Spoiler


Das Gute:
Die absolut stärksten Szenen in der ersten Staffel waren die Interaktionen zwischen den Androiden. Der Konflikt zwischen der Erfüllung ihrer Mission und ihrer Programmierung welche sie mit jeder Erfahrung mehr zunehmend menschlicher werden lässt und damit alle negativen Eigenheiten unserer Spezies, die wohl auch zur Zerstörung der Heimatwelt geführt haben, überhand nehmen lässt. Eifersucht, Selbstzweifel, Wut. Gerade die Entwicklung von "Vater" hatte etwas unglaublich realistisches an sich, als würde man einer AI beim Lernen zusehen. Als er umgehend wieder einen seiner lahmen Witze bringt nachdem er "reaktiviert" wurde, hatte mich fast in Tränen, fantastischer Charakter. Dazu werden beide Androiden von zwei mir bis dahin vollkommen unbekannten und unglaublich talentierten Schauspielern verkörpert, welche die Serie für mich tragen.

Das Gespräch in den Raumschiff Trümmern zwischen Mutter und diesem "Krankenhaus-Androiden" Karl war in der zweiten Hälfte der Staffel leider nur noch einer der wenigen Lichtblicke. Unglaublich starke Szene ohne Bombast und Special Effects. Einfach nur grandioser Dialog zwischen zwei künstlichen Wesen die über das Leben philosophieren.

Das Schlechte:
Die Story um die beiden Atheisten welche sich als Sekten-Mitglieder ausgeben um von der zerstörten Heimatwelt zu fliehen. Beide Schauspieler, insbesondere der Kerl, sind unglaubliche Fehlbesetzungen dazu wirkt ihre Zuneigung zu ihrem "Adoptivsohn" total aufgesetzt. Insbesondere dieser ganze Mithraisten-Kult ist einfach nur schlecht umgesetzt und total einfallslos. Wenn ich brennende Dornbüsche und paranoide Stimmen im Kopf der Protagonisten sehen will die Menschenopfer verlangen, dann schaue ich mir doch eher einen Bibelfilm an aber doch keinen gottverdammten Sci-Fi.

Das Hässliche:

Der teilweise übertrieben Einsatz von Splatter-Momenten. Und das sage ich als jemandem der die "Abtreibungsszene" in Prometheus grandios fand. Zu viel ist manchmal einfach zu viel.

Die Plotlöcher welche den Umfang der Wurmgruben auf "total-nicht-Earth2" bei weitem übersteigen und der Mystery Scheiss mit einer mehr oder weniger "unbefleckten" (Milch anyone?) Empfängnis, Neandertaler Skeletten, Alien-Chestburster die diesmal durch die Speiseröhre zur Welt kommen, rückwärts verlaufender Evolution, spontane menschliche Selbstentzündung, fliegende Dune Sandwürmer, Geister, radioaktive Gruben, Geister von Kindern und Mäusen welche in die radioaktiven Gruben gefallen sind...ok ich höre auf.

Habe ich eigentlich schon gesagt wie unglaublich dumm es ist wenn die Androiden hochempfindlichen Sensoren haben die Gifte und einzelne Bestandteile auf atomarer Ebene aus Materie "herausschmecken" können aber nach Jahren nicht bemerken, dass die Steckrüben mit denen sie ihre Kinder füttern Radio fucking aktiv sind?

Ok, ich höre jetzt wirklich auf.


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