Thema:
Re:Nein flat
Autor: HomiSite
Datum:17.10.20 15:12
Antwort auf:Nein von SidVicious

>Das ist wie immer dummer Quatsch.
>
>Das Problem ist ganz einfach, dass die Autoren dieser Serie(n) keine Ahnung von Star Trek haben, keine Drehbücher schreiben können, und der idiotischen Ansicht sind, das was Star Trek gut gemacht hat sei die durchgehende Storyline von Deep Space 9 und der Borg-Shit von TNG, anstatt der Procedural-artigen Story of the Week-Folgen, die jede Woche eine abgeschlossene kleine SciFi-Story präsentiert haben.


Ohne jetzt den Artikel blind verteidigen, sieht der Autor das durchaus auch so, Zitat:

>Zu glauben, in der Flut aufwändiger, komplexer und moralisch ambivalenter SF-Serien könne Star Trek seine Einzigartigkeit behalten, in dem es genau diesen Mustern nachäfft, ist (offen)sichtlich ein Irrweg. Star Trek war nie komplex. Star Trek war immer simpel – in seinem "world building" wie in seinen Charakteren. Was hier als Nachteil gesehen wird, war immer die Stärke.

Aber "oldschoolige" Stand-alone-Folgen seien mit dem Figurenensemble und der Ausgangslage der modernen Trek-Serien gar nicht richtig möglich (gemäß dem Motto: Aus guten Charakteren ergeben sich gute Geschichten); in den Kommentaren schreibt der Autor weiter:

>Aber damit ignorierst du das Problem, dass die schlechten Skripts eine direkte Konsequenz der Anforderungen der Showrunner sind. "Allein mit besseren Drehbüchern (mit einem besseren Verständnis für Figuren, Motivation, Handlungs- udn Spannungsaufbau, und inheränter Logik) wäre z.B. schon enorm viel geholfen" – die können aber mit DIESEN Figuren in DIESER Konstellation nicht funktionieren, wie ich schon dargelegt habe. Weil die Protagonisten nicht im Mittelpunkt des Plots stehen, weil sie keine zentrale Autorität ausüben, etc. – da "bessere Skripts" zu fordern, ignoriert schlicht, woher die schlechten Skripts kommen.

So fundamental wie Dewi sehe ich es nicht, aber mich haben nicht nur dumme Handlungsbögen gestört, sondern auch schon oft die Ausgangslage und die Figuren. Hinzu kommt, dass DISCO auch furchtbar schlecht war/ist, überhaupt seine Crew greifbar zu inszenieren! Also handwerklich auch Vieles daneben, obschon doch viele alte Trek-Macher mit an Bord sind, oder? Wobei die vielleicht mittlerweile ausgebrannt sind oder schon in den 90ern nicht zur ersten Garde der Kreativität gehörten.

>Und dummerweise ist letzteres eben genau das, was Fernsehserien heutzutage gerade auf Streamingportalen NICHT mehr sein wollen - eine Aneinanderreihung abgeschlossener Geschichten.

Das mag stimmen, da man ja den Binge-Sog erzeugen muss. Persönlich würde ich aber Star Trek im ganz klassischen TOS- oder TNG-Format wohl auch nicht mehr sehen wollen, also völlig ohne folgenübergreifende Motive und Entwicklungen. Das schließt aber ja Einzelepisoden keinesfalls aus (aktuell ist THE ORVILLE ungefähr so strukturiert), man muss es halt wollen.

>Aber vor allen anderen verstehen die Autoren einfach Star Trek nicht und schreiben sehr schlechte Geschichten. Das ist alles auf dem Niveau von Videospielen, was man da sieht.

Laut Dewi sei das teils auch Absicht:

>Die Fehlentscheidungen sind nicht passiert – sie sind gewollt. Sie sind Ausdruck eines Verständnisses dessen, was Star Trek im 21. Jahrhundert sein soll – und eines Unverständnisses, was Star Trek war und kann.

>Desweiteren war Star Trek traditionell schon immer an vorderster „Wokeness“-Front, sowohl bei den Hauptfiguren, als auch bei den gezeigten Geschichten. Das war schon immer integraler Bestandteil jeder Star Trek Serie (mit Ausnahme von Enterprise).

Interessanterweise relativiert dieser taz-Artikel mit Titel "Queers im Sternenhimmel" die Diversität in Star Trek etwas. Und - auch bezeichnend - kümmert sich um den tatsächlichen inhalt von DISCO oder gar der neuen Staffel/Folge mit nur ein paar dünnen Sätzen ...: [https://taz.de/Diversitaet-in-Star-Trek-Discovery/!5717687/]


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