Thema:
#43 Patton (1971) flat
Autor: DJS
Datum:15.10.20 23:42
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Patton - Rebell in Uniform

[https://www.imdb.com/title/tt0066206/?ref_=nv_sr_srsg_7]

Stream:

[https://www.werstreamt.es/film/details/31043/patton-rebell-in-uniform/]


Ein biografischer Film, der das Leben des umstrittenen US-Generals George S. Patton während des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet. Patton kämpft unter anderem im Tunesienfeldzug gegen Rommel, beteiligt sich an der Invasion Siziliens, hat einen maßgeblichen Anteil an der Befreiung Frankreichs und marschiert schließlich in Deutschland ein.

Prinzipiell ist es natürlich ein Kriegsfilm, ich würde ihn trotzdem nicht so bezeichnen. Die Person Patton steht ganz klar im Mittelpunkt. Es gibt zwar recht viele Gefechtsszenen, sie erweckten in mir jedoch kaum Emotionen, weil die kämpfenden Soldaten alle komplett anonym waren und man als Zuschauer nur Szenen mit Patton und anderen hochrangigen Offizieren zu sehen bekam. Im Film herrschte zum Teil auch eine merkwürdig positive Stimmung. Die Soldaten marschieren zum nächsten Gefecht und man hört fröhliche Musik, als ob Pfadfinder wandern würden.  

Natürlich gibt es auch Szenen, die die Brutalität des Krieges aufzeigen. Aber wie gesagt, alles aus Pattons Sicht. Zum Beispiel geht er nach einer Schlacht über ein mit toten Soldaten übersätes Feld und philosophiert über den Krieg. Das Leid der Soldaten wird zwar angedeutet, aber steht nicht so im Mittelpunkt wie sonst bei Antikriegsfilmen. "Patton" ist eben kein Antikriegsfilm.

Mir hat der Film ziemlich gut gefallen. Patton ist wie gesagt sehr umstritten und das kommt im Film imo gut zur Geltung. Einerseits ein ziemlich durchgeknallter Hardliner, der eigene Soldaten schlug und die SS als eine "verdammt gut aussehende Bande von sehr disziplinierten Hurensöhnen" bezeichnete. Auf der anderen Seite ein auch bei seinen Gegnern hoch angesehener Stratege, der seine Armeen zu Höchstleistungen motivierte.

Von mir eine 7,5 von 10, der Film hätte nicht 170min lang sein müssen. :)

Diesmal ein extrem wichtiger Fakt am Anfang:

- Ohne "Patton" kein "The Godfather"! Das behauptet Coppola, wobei das nicht 100%ig ernst gemeint sein dürfte. Auf jeden Fall hat Coppola das Drehbuch zu "Patton" geschrieben (Die Erstfassung, die dann noch überarbeitet wurde, weil das Militär zu schlecht dargestellt wurde...), wurde dann aber gefeuert, weil man schon alleine die erste Szene des Films sehr merkwürdig fand, der Film wurde auf Eis gelegt. Irgendwann wurde der Film doch gedreht und Coppola gewann einen Oscar dafür. :) Er war gerade dabei den Paten vorzubereiten und laut seiner Aussage wollte man ihn da auch feuern. Aber als er den Oscar gewann, konnte man es nicht mehr tun.

- Die angesprochene erste Szene ist jetzt sehr berühmt. Patton steht vor einer riesigen US-Fahne und redet genau in die Kamera, wobei es sich um eine Motivationsrede (an die Soldaten gerichtet) handelt.
[https://miro.medium.com/max/945/1*iEheB_-MFw9B20sNs42k_A.png]

- Patton hat sehr viel geflucht, in der Rede musste man viele Schimpfwörter herausschneiden, weil der Film sonst ein R-Rating bekommen hätte.

- Er glaubte an Reinkarnation und war sich sicher früher an wichtigen Schlachten teilgenommen zu haben.

- Patton starb in Deutschland kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an den Folgen eines Autounfalls. Er wurde bei Hamm in Luxemburg inmitten seiner Soldaten beigesetzt.

- Er fiel durch antisemitische Äußerungen auf.

- Auf eine gewisse Art scheint er mit den Deutschen sympathisiert zu haben: „Ich habe große Achtung für die deutschen Soldaten. In Wirklichkeit sind die Deutschen das einzige anständige in Europa lebende Volk.“

- Direkt nach dem Krieg wollte er Krieg gegen Russland führen, weil er die Russen für den Feind von morgen hielt und es seiner Meinung nach der perfekte Zeitpunkt war um sie anzugreifen.

- Patton hat an den Olympischen Spielen (Stockholm 1912) teilgenommen und wurde Fünfter im modernen Fünfkampf. Beim Schießen hat er sich beschwert, weil er behauptete mehrere Schüsse wären genau an derselben Stelle eingeschlagen.

- Er trug einen Revolver mit Elfenbeingriff.

- Hitler nannte ihn den "verrückten Cowboy-Gegneral".

- Er war eindeutig rechts von der Mitte unterwegs, auf jeden Fall war die Armee für ihn das Wichtigste. Sieht man an Zitaten wie "I don't give a damn who the man is. He can be a Nigger or a Jew, but if he has the stuff and does his duty, he can have anything I've got. By God! I love him."

- George C. Scott spielt Patton so gut, dass man in den USA zum Teil sein Gesicht mehr mit Patton verbindet als Patton selbst. :)

- Es gab auch einen Oscar für Scott, er nahm ihn aber nicht an, weil er die Schauspielerei nicht als einen Wettbewerb gesehen hat.

- Ein anderer General wird von Karl Malden gespielt.

- Der Film lief sehr früh im US-Fernsehen (2 Jahre nach dem Kinostart, normal waren damals mindestens 5 Jahre)

- Gedreht wurde an Originalschauplätzen (6 Länder), 12,6M gekostet, 45M eingespielt.

- 10 Nominierungen, 7 Oscars

- Die Deutschen werden wirklich von Deutschen gespielt und sie reden auch immer auf Deutsch. :) Es ist witzig zu sehen, wie die Amerikaner das übersetzt haben.

- Angeblich der Lieblingsfilm von Richard Nixon...

Geil, in den 70ern kommen fast nur Hammerfilme, läuft bei mir. :)

Brennpunkt Brooklyn
Der Pate
Der Clou
Der Pate II
Einer flog über das Kuckucksnest
Rocky
Der Stadtneurotiker
Die durch die Hölle gehen


< antworten >