Thema:
Unmarkierte ultimative Spoiler flat
Autor: token
Datum:11.10.20 09:29
Antwort auf:Durch - hmmm..... HMMMMMM? von Scarface

Eines der treibenden Motive, eigentlich DAS treibende Motiv schlechthin ist die Frage, ist unsere Realität absolut deterministisch, oder gibt es Freiheitsgrade, welche sich wiederum in einer Many-Worlds-Theorie entladen.

Warum die Erzählkonstrukion so wie sie präsentiert wird letztenendes durchaus logisch ist und funktioniert liegt vor allem in den Motiven der handelnden Personen begründet.
Der Boss ist un-be-dingt darauf aus die devs-Simulation mit einem vollumfänglich deterministischen Algorithmus zum laufen zu bringen.
Warum ist das so?
Sein Ziel ist vom Beginn weg in die Simulation zu steigen um seine Familie zurück zu bekommen. Eine Simulation die einen many-worlds-Ansatz verfolgt kann jedoch nicht sicher stellen dass er genau das bekommt, er bekäme beim Einstieg alles was möglich ist, da many worlds. In einer Variante wäre er glücklich, in unzähligen Varianten wäre es jedoch Scheiße da nun mal auch absolute Horrorszenarien für ihn simuliert werden würden.
Das will er aus verständlichen Gründen nicht.

Es ist ein menschliches Motiv bei dem die Realität der Dinge gar nicht mehr entscheidend ist. Sondern dass die Simulation in einer determistischen Variante stablisiert wird, weil sie ihm sonst nicht nutzt. Ihn interessiert nicht die Natur der Dinge, alles was ihn antreibt ist sein Verlust. Die Realität hat also so zu sein wie es ihm nutzt, weil er nur damit was anfangen kann, alles wäre umsonst wenn devs many worlds simuliert. devs ist nur Mittel zum Zweck um seine Familie zurück zu bekommen.

Many worlds lässt das was du beschreibst zu. Ich schaue mir an wie ich mir einen Kaffee mache, und dann mach ich mir einfach einen Tee. Und das ist auch so. Die Auflösung von devs ist, die many worlds Theorie stimmt, es gibt nicht nur eine rein deterministische Realität.

Es sind menschliche Motive die im Szenario von devs alles blocken was eben das offen legt und die Entwickler in eine ungewünschte Richtung treiben würde. Es ist auch eiserne Regel sich mit nichts anderem zu beschäftigen. Es ist der Ungehorsam eines Entwicklers der die Simulation mit einem many-worlds-Ansatz stabil bekommt. Erst ab diesem Zeitpunkt ist in devs auch überhaupt erst wirklich klare Beobachtung möglich.

Das durchaus gut nachvollziehbare Motiv des Chefs von devs und die Loyalität seiner Partnerin ist der Kit der möglich macht dass die Erzählkonstrukion von devs logisch ist und funktioniert. Dieses Motiv ist das maßgebliche Puzzlestück was erklärt warum die Realität Many-Worlds ist, die Fährte des deterministischen Ansatzes aber bis zum Finale aufrecht erhalten werden kann. Zumal dieses "Aufrecht erhalten" bis ins Mark motiviert ist.  

Ich finde das Ende brillant, imo löst es genau die Störgefühle die du hast perfekt auf, die hatte ich nämlich vor dem Finale auch, als ich dann verstanden hab was dieser ganze Zirkus soll wo aktiv die Problematik die du skizzierst so lange unterdrückt wird. Das Motiv vom Chef ist das fehlende Puzzlestück. Die Problematik ist gegeben, dass sie dennoch derart lange gar nicht zum Tragen kommt, liegt genau daran dass das aktiv vom Chef und seiner loyalen Ollen (die ja durchaus lustisch Zukunfts-TV am kucken ist aber brav zuarbeitet) aktiv unterdrückt wird, selbst vor Mord schrecken sie ja nicht zurück. Der Moment in dem in der devs-Realitätsvariante zum ersten mal die vorhersagbare Deterministik gebrochen wird ist dann auch entsprechend ein Ereignishorizont für die devs-Realität, und nicht wie suggeriert das Ende der Realität. Auch das ergibt Sinn.


< antworten >