Thema:
#37 My Fair Lady (1965) flat
Autor: DJS
Datum:11.09.20 23:44
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

My Fair Lady

[https://www.imdb.com/title/tt0058385/?ref_=fn_al_tt_1]

Stream: Hab überraschenderweise nichts gefunden.


London im Jahre 1912. Das Blumenmädchen Eliza (Audrey Hepburn) trifft den Linguistik-Professor Henry Higgins und seinen Freund Colonel Pickering. Die beiden machen sich über Elizas Cockney-Akzent lustig, doch am nächsten Tag besucht sie den Professor und bittet ihn, ihr "richtiges" Englisch beizubringen. Wird er es schaffen? Ist der Cockney-Akzent eh nicht viel cooler? :) Immerhin sprechen/sprachen ihn coole Leute wie Jason Statham, David Beckham und Charlie Chaplin. An dieser Stelle wird es natürlich nicht verraten!

Ich hab mir den Film schon vor 5-6 Jahren gekauft und hab damals nur kurz reingeschaut. Was ich gesehen hab, hat mich eher abgeschreckt (Lieder und Tänze eben...), dementsprechend habe ich nicht all zu viel von dem Film erwartet.
Zu unrecht! Mit der ersten Hälfte des Films hatte ich sehr viel Spaß, Audrey Hepburn ist absolut bezaubernd. Es gab auch paar witzige Szenen, manche habe ich mir sogar mehrmals angeschaut.
In der zweiten Hälfte entwickelt sich das einfache und etwas verrückte Blumenmädchen langsam zu einer Dame und der Film verliert imo etwas an Tempo und Witz und wird mehr und mehr zu einer Romanze.

Die Lieder (getanzt wird sehr wenig) sind zum Teil eher Sprechgesang, gerade wenn die Männer "singen". Alles ganz gut gemacht, aber mir hätte der Film (wie immer) mehr Spaß bereitet, wenn es kein Musical wäre. Hätte imo in diesem Fall trotzdem gut funktioniert. Ich fand Lieder in Filmen schon immer überflüssig, bereits als kleines Kind und es hat sich nie geändert. Aber anscheinend waren solche Filme damals populär.

Der Film muss bei der Synchronisation ein Albtraum gewesen sein. Die Synchro war auch eine der aufwendigsten und teuersten in den 60er Jahren. Ich hab den Film nur an Englisch geschaut, afaik sind aber auch alle Lieder auf Deutsch und der Cockney-Akzent wurde zum Berliner Dialekt. Wie das gelungen ist kann ich leider nicht sagen. Aber wie gesagt, Englisch in verschiedenen Dialekten steht im Mittelpunkt des Films, da ist es nicht einfach alles passend zu übersetzen.

Von mir gibt es wieder mal eine 7,5. Die erste Hälfte ist locker eine 8, danach fand ich den Film wie gesagt etwas schwächer. Trotzdem: bisher ganz easy das beste Musical imo.

Extrem wichtige Fakten:

- cooles Video zu Beckham und Cockney: [https://www.youtube.com/watch?v=GFMZDfqt-Vs]

- 12 Nominierungen, 8 Oscars

- in Europa wunderte man sich über die Wahl zum besten Film. Kubricks "Dr. Seltsam" oder "Alexis Sorbas" wäre die Wahl der europäischen Filmkritiker gewesen. Ich mag von Kubrick fast nichts (tötet mich, mir egal :D ), deswegen kann ich mit der Wahl gut leben.

- Hepburn bekam eine Million Dollar für die Rolle. Damals waren das Fantastilliarden. :)

- Produktion hat 17M gekostet, Box office lag bei 73M.

- Audrey sagt in dem Film immer wieder [https://www.youtube.com/watch?v=W92s3ity_0Q], der Satz wurde recht berühmt und geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Kein Witz. :)

- Das Lied "The rain in Spain stays mainly in the plain" ist sehr bekannt durch den Film, die Zeile soll als Übung für richtige Aussprache dienen.

- Verfilmung des gleichnamigen Bühnenmusicals, das wiederum auf dem Stück "Pygmalion" von 1913 basiert.

- Im Film wird geflucht! "Come on, Dover! Move your bloomin' arse!" schreit die Hauptfigur bei einem Pferderennen, imo eine der witzigsten Szenen der Films. [https://www.youtube.com/watch?v=rWWULKZB-Y8]

- Anfang der 60er scheint sich in Hollywood etwas geändert zu haben. Schon in "Tom Jones" gab es grenzwertige Wortwahl und jetzt das. Davor waren die Filme 100%ig sauber von der Sprache her.

Ein wirklich gelungener Feel-good Streifen, Ü40er-Maniacs mit Frauen/Freundinnen greifen zu. ;)


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