Thema:
Re:Stimme zu. vieles wirkt zu konstruiert fürs Drama flat
Autor: Droog
Datum:10.09.20 20:35
Antwort auf:Re:Stimme zu. vieles wirkt zu konstruiert fürs Drama von heffer

>>Dennoch ist die zweite Staffel auf keinen Fall schlecht.
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>Doch, ganz ehrlich, und vor allem meilenweit entfernt von der ersten, als wären andere Autoren dafür verantwortlich.
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Den Endkampf zwischen light (Robby) und dark (Miguel) gewinnt hier tatsächlich dark.

Für die Philosophie der jeweiligen Karateschule mag das gelten, aber findest du, dass Robby wirklich als durch und durch guter Junge dargestellt wurde? Seine Vergangenheit (stehlen, betrügen) spricht eine andere Sprache.

Und im Grunde ist es doch typischer Tropus, das dass erste Duell in Martial Arts Filmen oder Serien meistens der Antagonist für sich entscheidet(Rocky, Undisputed)

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>Andere Klischees werden um neue Aspekte bereichert, zB bei Hawk, der nicht einfach nur ein Handicap hat, das er im Laufe der Geschichte ablegen kann, etwa uncoole Klamotten, eine devote Körperhaltung oder überflüssige Krücken im Stil von Forrest Gump; nein, der hat eine krasse Narbe, die ihm auch nach der Wandlung bleibt. Aber die Serie stellt absolut glaubwürdig dar, dass diese für niemanden mehr Thema ist, einfach weil sie für Hawk keines mehr ist.


Nun wird aber niemand durch einen anderen Haircut mal instant neuen tough guy. Johnny lässt sich davon seltsamerweise direkt beeindrucken, statt ihn weiter herunter zu putzen( Z.B: "Denkst du, du bist dadurch weniger hässlich?")), als er im Do-Jo erneut aufkreuzt. Überzogen hin oder her, aber das war nun wirklich völlig an den Haaren(wort-wörtlich) herbei gezogen, da sein größter Makel ja immer noch da war. Johnny ist ja in seiner Rolle als Sensei im Grunde nix anderes als ein Drill-Instructor für angehende Soldaten.
Was ich im übrigen auch nicht verstanden habe: Die ebenfalls (imo) nicht ganz so hübsche und dazu noch stark übergewichtige Aisha hat er völlig in Ruhe gelassen, sondern nur die Geschlechterfrage gestellt und das nichtmal sonderlich offensiv..

Ich kann dir sagen: Die eigene (kurzfristige) Selbstüberzeugung reicht nie... NIE, es benötigt immer ein gewisses Feedback (auch Bestätigung genannt) Dritter um daraus Kraft zu ziehen. Zumindest was oberflächliche Eigenschaften angeht. Wenn du das Zeug zum Raketenwissenschaftler hast, stehst du irgendwann darüber.

Glaubwürdiger wäre es gewesen, wenn ein dermaßen gepeinigter junger Mensch wie Hawk die Karate- oder seine richtige Schule drauf mit einer Pumpgun besucht hätte, die ihm Johnny aber noch rechtzeitig aus der Hand kickt.











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>Ich hab zugegebenermaßen kurz vor Ende (nach Miguels Sturz) abgeschaltet, weil es mir schlicht zu blöd wurde, aber bis dahin: Alle Grauzonen sind weg. Johnny gibt seine ganze Philosophie auf, entwickelt sich zum regelrechten Gutmenschen, verbündet sich zwischenzeitlich mit Daniel (die übelst konstruiert-wirkende Schlägerei zwischen beiden soll wohl davon ablenken, wie plump die Geschichte eigentlich verläuft), Kreese hingegen ist das pure Böse.


Ich finde das tut Johnny nicht. Er erkennt nur langsam Grauzonen, dass hart und aggressiv zu sein nicht bedeutet, dass man unfair und ehrenlos kämpft. Und ehrlich gesagt wirkte Johnny auf mich immer stolz und ehrenhaft genug, dass er auf so eine Kacke endgültig verzichten wollte. Er ist kein Brutalo und war auch nie einer, sondern hat ein Gewissen. Mit dieser Einstellung möchte er sich nach der erneuten menschlichen Enttäuschung durch Kreese endgültig von ihm und seiner Indoktrinierung lösen.

Im Grund ist doch eigentlich viel, viel absurder, dass er seinen alten Mentor nach einem kurzen Pläuschchen wieder mit ins Boot holt. DAS fand ich hingegen absolut billig, nur damit Kresse dort wieder mitwirken kann.
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> Hawk haut alle um, wird dann von Demetri besiegt, dem nervigsten Charakter der ganzen Serie, dem man völlig zurecht in Staffel 1 kaum Raum gegeben hat. Diesen Typen gegen Hawk gewinnen zu lassen ist ungefähr so clever, wie Darth Maul oder Kylo Ren von Jar Jar Binks ownen zu lassen.


Leave Dimitri alone! ;-)

Die ganzen Geek-Verweise, wenn auch sie sehr plump und stereotyp waren, haben mich so manches mal zum lachen gebracht( Rocksteady und Bebop - das war feinste Situationkomik, wie sich die beiden Typen verdutzt angeguckt haben)


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>Es fehlen auch schlichtweg interessante Ideen, große Teile der Handlung dümpeln einfach vor sich hin. Zwischenzeitlich ist man so verzweifelt, dass man den Werdegang von Hawk vom Loser zum badass einfach nochmal erzählt, das aber nicht so cool-subtil wie in Staffel 1, sondern voll mit dem Holzhammer, indem Hawk in einer Rückblende einfach mal ganz doll weint.
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>Hawk kriegt in Staffel 1 durch seine badass-Art eines der hübschesten Mädchen der Schule - in Staffel 2 verliert er sie durch seine badass-Art.


Er verliert sie, als sich heraus stellt, dass er zum totalen aggressiven Proll verkommen ist, der seinem (ehemaligen) Kumpel Schläge androht, sie weist auch nochmal darauf mit dem Finger hin, was ihr an ihm gefällt. Cool ungleich Vollspacko.

Die Tussy konntest du mit ihren "vertragt euch doch bitte alle" aber sowieso nicht ernst nehmen, nichtmal für das was die Serie sein möchte.


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