Thema:
Beim zweiten Mal fand ich ihn besser flat
Autor: Bergzwuckel
Datum:31.08.20 12:00
Antwort auf:Tenet von Christopher Nolan [Kino] von Fred LaBosch

Ich war gestern nochmal in Tenet, da meine Eltern den Film auch im Kino sehen wollten.

Da ich ja wusste, was auf mich zukommt, konnte ich auf viele Dinge achten, die mir beim ersten Mal untergangen sind oder die ich nicht richtig verstand.

Grundsätzlich find ich den Film echt nen guten, spannenden Actionfilm, der auch beim zweiten Mal funktioniert. Ich find, im Gegensatz zu einigen Meinungen weiter unten, die Kämpfe zwischen Invertierten und Nicht-Invertierten super. Ja, das hat natürlich einen anderen Impact, mir gefällt das aber von der Machart echt gut, da es halt alles ziemlich "echt" wirkt.

Auch hat sich meine Meinung zum Score gewandelt, ich finde ihn einen der besten Scores, die Nolan bisher hatte. Und zwar nicht aufgrund der tollen Einzelstücke, aber aufgrund des Einsatzes im Film. Wie gerade in der zweiten Hälfte die Prämisse des Films auch in der Musik untergebracht wird, find ich wirklich stark!

Was die Story angeht, muss ich beim zweiten Mal sagen, dass sie wirklich sehr, sehr simpel ist und auch die Mechaniken eigentlich einfach sind (siehe chifans Post).

Aufpassen, jetzt wirds ein weniger spoilerig, da ich auf den Aufbau und Inhalt des Films bis zum Schluss eingehen muss!


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Das Problem an dem Film und der Erklärungen ist für mich ganz klar, dass die erste Hälfte zwar Erklärungen enthält, aber dort quasi nicht vorkommen bzw. die "Techniken" eingesetzt werden. Man hat zwar die Erklärung, dass er der Protagonist die Welt retten muss, es Invertierte Gegenstände gibt etc. Aber wirklich in Anwendung sieht man dann die erste Hälfte so gut wie nichts davon, bzw. Wenn dann nur passiv, wenn es dem Protagonisten als Zuschauer passiert.

Man sieht bspw. einen Invertierten Kampf im Flughafen oder das rückläufig crashende Auto beim Heist in Talin. Aber eigentlich viel mehr nicht. D.h., bis zum Moment, wo der Protagonist selbst auf einmal invertiert, wurden uns zwar die Regeln rudimentär erklärt, aber kaum gezeigt. Und dann geht es auf einmal drunter und drüber und alle Infos werden quasi zur Hälfte rausgeballert und als Zuschauer muss man das schlucken und mitgehen.

Das ist dann bspw. komplett anders als bei Inception. In Inception wird am Anfang erstmal erklärt, wie das Träumen funktioniert, dann gibt es mehre Beispiele, um die Thematik einzuführen. Dann gibt es wieder neue Logiken, die allesamt mehrmals erklärt und gezeigt werden, so dass der Schluss, wenn man sich in mehreren Ebenen etc. befindet, eigentlich sehr verständlich ist.

Bei Tenet hat man quasi von jetzt auf gleich eine Informationsflut. Man sieht lange Zeit nichts und dann alles auf einmal + der ganzen Zusatzinfos, die dann noch dazukommen. Auch wenn das in der Logik des Films (und der Art und Weise wie die zweite Hälfte funktioniert) passt, so ist das für mich als Zuschauer einfach kein guter Aufbau. Man hat eben nicht den stetigen Aufbau einer Komplexität, sondern von jetzt auf gleich einen kompletten Sprung.

Das ist zwar beim zweiten Mal dann kein Problem mehr und für mich funktioniert er dann durchaus besser, da ich quasi die Komplexität dieses Mal erwartet habe, aber bei der Erstschau fand ich das im Nachhinein viel zu komplex. Und zwar nicht komplex, weil die Mechaniken so super schwierig zu verstehen sind, sondern weil man keine Zeit dafür bekommt die einzelnen "Komplexitätslevel" nacheinander zu verstehen.

Insgesamtes Fazit: 8/10. Top Kinofilm. Ob er dieses Rating auch bekommt, wenn man ihn irgendwann zuhause anschaut, das wag ich zu bezweifeln, aber es hat mir jetzt zweimal (vor allem das zweite Mal) das gegeben, wieso ich gerne ins Kino gehe.

Achja, und was mir dann gestern erst einfiel ist, warum der Film Tenet heißt.



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