Thema:
Re:Ein paar Gedanken (SPOILER unmarkiert) flat
Autor: Pezking
Datum:27.08.20 07:48
Antwort auf:Ein paar Gedanken (SPOILER unmarkiert) von Headhunter

>Sorry Leute ohne Spoiler kann ich ueber diesen Film nicht reden, somit seit gewarnt.
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>Aber ich beginne mit allgemeinen Sachen. Ich war im gleichen Kino wie Pezking (Frankfurt Cinestar Metropolis) und ich kann bestaetigen, der Film war viel zu laut. Das hat mich sehr angestrengt. Die Sprache ansich konnte ich eigentlich verstehen, trotzdem war dieser viel zu laute Ton nervraubend. Man hat es auch an der Soundquali gemerkt, die Boxen haben uebertoent.


Ja, eindeutig.

Vielleicht war es an meinem Platz noch schlimmer. Ich saß erstmals in diesem Saal in der vorletzten Reihe am Rand.

Aber grundsätzlich habe ich inzwischen so viele internationale Stimmen zur Lautstärke und zu unverständlichen Dialogen im Era und auf Reddit gelesen, dass klar ist: Das liegt am Film und nicht am Kino. Bis auf das Übertönen vielleicht, aber das habe ich wiederum gar nicht mal so doll wahrgenommen.

>Zu den Coronamassnahmen: Sehr gut! Das Kino war vielleicht mal ein Fuenftel voll, immer nur kleine Gruppen oder wie ich einzeln und dazwischen viel Abstand. Und auch sehr cool (hat man schon bei der Onlinereservierung gesehen) Der Cinestar hat ganze Reihen gesperrt, somit war echt viel Platz zwischen den Menschen. Sehr gut geloest. Ich haette mir noch gewuenscht, dass die Reihen auch wirklich mit Stopklebeband gekennzeichnet werden. Aber auch so hat es geklappt und FAST alle haben sich an ihre Plaetze gehalten, nachdem der Film losging.

Hast Du nach dem Film direkt den Ausgang gefunden? Die Papierzettel mit "Kein Ausgang!" drauf sind ja nun nicht beleuchtet, und das hat im dunklen Saal während des Nachspanns bei meiner Vorstellung für etwas Verwirrung gesorgt.

Ansonsten war wirklich alles wunderbar organisiert.

>So jetzt zum Film (SPOILERALERT BITCHES!!!)
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>Ich fang gleich mit den Schluss an. Die Unterhaltung zwischen John David Washington und Robert Pattinson hat mir die Augen geoeffnet. Erst da habe ich realisert, dass Zeitreisen in mehreren Ebenen stattfinden. Am Anfang dachte ich nur, es geht vor und zurueck. Aber das Gespraech hat gezeigt, dass Washington schon seit Anbeginn ein grosses Ziel verfolgt hat. Und Pattinson bestaetigt, dass viele Aktionen vom Protagonisten selbst initiert wurden um ein bestimmten Effekt auszuloesen. Und das in mehren Phasen der Zeit. So wie ich das verstanden habe, dehnt sich die Mission vom Protagonisten ueber mehrere Jahre hinaus.
>Die Szene wo Pattinson erklaert was passiert, wenn ein Mensch in die inverse Zeit eintritt fand ich auch super und war fuer mich zu dem Zeitpunkt bitter noetig, damit ich nicht total abgehaengt werde.
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>Da sind wir schon beim Knackpunkt. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich nicht mal die Haelfte vom Film verstanden habe. Ich wusste teilweise ueberhaupt nicht, was gerade in der Szene passiert. Warum die Charaktere gerade so handeln. Es war zu verschwurbelt. Erst nach und nach kam ich hinter das System inverse time. Aber zum Bsp. was der Antagonist mit der Frau wollte (irgendetwas mit einem Gemaelde, aber was genau???) Ich habe es einfach nicht kapiert. Mit den kleinen Lichtblick zum Schluss und weil ich nach dem Abspann versucht habe es zu verstehen... Nolan spielt sehr gerne mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Phasen die aber auf ein Ziel aus sind. Inception ist das beste Bsp. Sobald man kapiert hat in welcher Wahrnehmungsebene man sich befindet, kann man den Film sehr gut folgen. Vorher ist man als Zuschauer immer "ueberfordert" und kann die Aktionen nicht richtig verstehen.
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>Und oh shit, bei Tenet hat Nolan dieses System noch weiter zugespitzt inkl. Zeitreisen. Der Mindfuck ist komplett. Ich hatte immer zwei Fragezeichen auf der einen Seite und ein Ausrufezeichen auf der anderen Seite war staendig perplex warum das jetzt passiert. Aber zu der Mitte hin, wo der Protagonist selbst in den inverse time eingetretten ist, dann hatte ich ein Gefuehl ein wenig den Film zu folgen. Mein Gefuehl sagt mir, wenn man als Zuschauer weiss in welcher Ebene sich Charakter A oder B in der gleichen Szene bewegt, dann wird vieles klarer. Damit hat Tenet das Potential ein richtig geiler Film zu werden oder es bleibt ein konfuses Kunstwerk was viel Potential hat.
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>Denn es war nie langweilig, fast zweieinhalb Stunden, es war spannend, verwirrend, teilweise ueberwaeltigend. Nolan schafft es wie kein zweiter Actionszenen einzuleiten. Unten hat es schon einer geschrieben, die Action selbst selten richtig geil, aber die Einleitung zu dieser Actionsequenz ist fast immer ein audivisiueller Genuss. Musikalisch wurde ich leider enttaeuscht. Interstellar ist ein andere Liga. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Einzig ein bestimmter Score der stellenweise bei den Actionszenen lief, hat mir wirklich gut gefallen. Der Rest war Standard, ich muss es leider so sagen.
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>Und ich muss John David Washington speziell erwaehnen. Er hat die Rolle phantastisch gespielt und vor allem "geeredet". Er kam wie ein guter CIA Agent rueber, der immer auf den Punkt kam und fast immer Herr der Lage war. Robert Pattinson fand ich auch super, deutlich erwachsener als wie zu Twilight Zeiten, war einfach gut.
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>Abschliessend muss ich sagen: SEHR zwiegespalten. Es war definitiv ein Erlebnis. Aber bei der ersten Sichtung steht man zu oft im Dunkeln und das ist nicht gut. Ich finde Nolan hat es uebertrieben. Es mag sein, dass das ein sehr geiler Film ist, aber muss ich dafuer ein Studium ablegen um diesen zu kapieren oder den Film mindesten fuenf mal schauen?
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>Ich werde mir Tenet definitiv noch ein zweites Mal im Kino anschauen (hoffentlich auf einen akzeptablen Tonlevel) und hoffe, dass dann vieles klarer wird. Gerade zum Schluss gab es einige Details, die es Wert sind noch genauer darauf zu achten.
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>Wertung nach der ersten Sichtung: 7/10 mit ganz grossen Potential zu einer 9, wenn man hinter das Zeitreisen gestiegen ist :)


Ja, würde ich alles so unterschreiben.

Eine Sache noch: Die Schlacht am Ende fand ich zwar irgendwie audiovisuell cool und geil, aber gleichzeitig auch viel zu lang und unverständlich. Einer hat es online IMO treffend als "Starship Troopers ohne Aliens" beschrieben, und ich weiß bis jetzt nicht, ob es einen bestimmten Grund hatte, das man so gut wie keine Feinde gesehen hat?


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