Thema:
#30 The Bridge on the River Kwai (1958) flat
Autor: DJS
Datum:04.08.20 23:23
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Die Brücke am Kwai

[https://www.imdb.com/title/tt0050212/?ref_=nv_sr_srsg_0]

Stream:

[https://www.werstreamt.es/film/details/16569/die-bruecke-am-kwai/]

Man beachte: gibt es sogar in 4K, aber schon das restaurierte HD-Bild ist fantastisch und sieht nicht mal ansatzweise nach einem Film aus den 50ern aus.


Während des Zweiten Weltkriegs landen britische Kriegsgefangene in einem japanischen Lager in Burma (Myanmar). Sie werden gezwungen eine Brücke über dem Fluss Kwai zu bauen. Mehr will ich nicht verraten, da ich es selbst hasse mehr über einen Film zu wissen als in den ersten 15min passiert. :)

Wenn man den Film in der erwähnten tollen Bildqualität schaut glaubt man kaum, dass er über 60 Jahre alt ist. Die Charaktere, Dialoge, die Art zu filmen, alle wären heute imo sehr ähnlich. Von den Bildern her sieht "Rescue Dawn" mit Christian Bale sehr ähnlich aus und er wurde 50 Jahre später gedreht.

Hab während der 160min nicht einmal auf die Uhr geschaut und das ist immer ein gutes Zeichen. Obwohl die Hauptidee der Story eher simpel klingt ist der Film tiefgründiger als man anfangs denkt. Im Netz hat jemand geschrieben, es sei "ein Film über den Wahnsinn des Krieges und über das Scheitern an Idealen" und bringt es ziemlich gut auf den Punkt.

Gedreht wurde in Ceylon/Sri Lanka. Es wurde extra für den Film monatelang eine Brücke als Kulisse gebaut, 35m hoch und 130m lang. Der Bau war ein Risiko, weil man lange vor dem eigentlichen Drehen viel Geld ausgeben musste. Der Film hätte theoretisch noch gecancelt werden können. Man dachte, dass man im Notfall dann die Brücke einfach verkaufen könnte. :)

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des Franzosen Pierre Boulle, der später auch "Planet der Affen" geschrieben hat. Er gewann übrigens auch den Oscar fürs Drehbuch, obwohl er nicht mal Englisch konnte... Das Drehbuch haben in Wirklichkeit Michael Wilson und Carl Foreman geschrieben, die damals aber auf der schwarzen Liste Hollywoods standen (angebliche Kommunisten) und somit eigentlich gar nicht am Film arbeiten durften. Erst in den 80ern wurde ihnen der Oscar nachträglich zugesprochen, leider waren beide da schon tot.

Das Buch ist übrigens eher eine Satire, in dem Film kommen satirische Elemente aber überhaupt nicht vor. Alec Guinness (Hauptdarsteller, dafür gab es auch einen Oscar) wollte sie zum Teil reinbringen, der Regisseur David Lean war jedoch absolut dagegen. Das Verhältnis der Beiden war sonst auch nicht das allerbeste. In einer prägnanten Szene wollte Guinness mit einem Close up auf sein Gesicht gefilmt werden, Lean wollte nur seinen Rücken filmen und hat das dann auch so gemacht. Nach der Szene sagte Lean "Now you can all fuck off and go home, you English actors. Thank God that I'm starting work tomorrow with an American actor (William Holden)."

Der Film/Das Buch basieren übrigens nicht auf wahren Begebenheiten auch wenn damals wirklich mehrere Brücken durch Kriegsgefangene gebaut wurden.

Ein wirklich toller Film, kann ich uneingeschränkt empfehlen auch für Leute, die nicht auf alte Schinken stehen. :) 8,5 von 10.

Sonstiges:

- Durch den Film wurde der "Colonel Bogey March" zum Welthit. Kennt wohl jeder:

[https://www.youtube.com/watch?v=Mx96NLBAahk]

- Er wurde im Film gepfiffen als die Gefangenen zum Lager marschierten. Gepfiffen wurde er, da die (es gab mehrere) Texte alle vulgär waren wie "Hitler has only got one ball" :D

- Der Film heißt eigentlich "The Bridge on the River River", weil Kwai "Fluß" bedeutet.

- Der Regisseur wäre fast ertrunken als er während einer Drehpause schwimmen ging.

- Nicht cool: Japaner wurden an einer Stelle als ziemliche Idioten dargestellt, fand ich absolut übertrieben.

- 7 Oscars bei 8 Nominierungen

- Gewann unter anderem gegen "Die zwölf Geschworenen"

- 30M eingespielt, 2,8M gekostet

- Spoiler zum Ende des Films

Btw.: ich schreibe ja immer so gut wie nichts über den Film an sich, sondern eher Infos drum herum. Das mache ich absichtlich, weil ich so wenig wie möglich spoilern will. Bei den anderen Threads hier geht man davon aus, dass jeder der reinschaut auch den Film gesehen hat. Soll ich das hier auch so machen? Ich könnte ja quasi die komplette Story erzählen und nicht nur zwei Sätze dazu schreiben. :)


< antworten >