Thema:
#29 Around the World in 80 Days (1957) flat
Autor: DJS
Datum:02.08.20 17:42
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

In 80 Tagen um die Welt

[https://www.imdb.com/title/tt0048960/?ref_=nv_sr_srsg_3]

Stream:

[https://www.werstreamt.es/film/details/4488/in-80-tagen-um-die-welt/]

Schnapper, man kann ihn für 3,89€ in HD kaufen! Aber macht es lieber nicht. :)

Eine Verfilmung des Romans von Jules Verne, zur Story muss man da vermutlich nicht viel sagen. Ein reicher Engländer wettet, dass er es schafft in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Und dann macht er es eben. The End. :D

Ich denke man muss sich in die damalige Zeit versetzen um zu verstehen warum der Film erfolgreich war (auch finanziell). Es wurde damals kaum gereist, das Fernsehen war noch jung und schwarz-weiß, man lernte etwas über andere Kulturen aus Büchern, die vermutlich auch nicht gerade vor fantastischen bunten Fotos strotzten.

Und dann kam dieser Film. Der erste im echten Kinoformat, sehr bildgewaltig und bunt. So ähnlich wie bei "The Greatest Show an Earth" werden zum Teil einfach Menschen/Landschaften in den jeweiligen Ländern gezeigt. Man sieht so minutenlang z.B. einen Stierkampf, japanischen Markt, Elefanten in Indien usw. Der Film wurde extrem aufwendig gedreht, die Crew reiste um die Welt und alles wurde an Originalschauplätzen gedreht. Hier paar Zahlen um es grob einschätzen zu können: 68894 Menschen waren beteiligt, 7959 Tiere und man brauchte insgesamt 74685 Kostüme.

Den Erfolg des Films spricht man wohl auch deswegen dem Produzenten Mike Todd zu (und weniger dem Regisseur/den Schauspielern), der all das möglich gemacht hat. Mike Todd war zu der Zeit mit Liz Taylor verheiratet und starb 2 Jahre nach dem Film bei einem Flugzeugabsturz. Es war der einzige Film den er jemals produziert hat. :(

Auch wenn der Film an sich eher langweilig und heute einfach nicht mehr "exotisch" genug ist um zu fesseln, ist er trotzdem aus einem anderen Grund imo recht interessant.

Der Begriff "Cameo" wurde für diesen Film durch Mike Todd erfunden und geprägt. Er platzierte in dem Film nämlich unfassbare 48 Cameos von Leuten wie Frank Sinatra, Marlene Dietrich oder Buster Keaton. Manche waren echte Cameos, andere ganz kurze Rollen.
Für eine der Hauptrollen wurde übrigens ein gewisser Cantinflas engagiert, der damals reichste Schauspieler der Welt. Ein Mexikaner, der im spanischsprachigen Raum ein Superstar war. Seine Filme waren aber quasi unübersetzbar da mit viel Wortwitz, daher wurde er vermutlich kein Weltstar.

Im Zusammenhang mit den Cameos standen auch die Credits, die es bisher gar nicht gab wenn ich mich richtig erinnere. Normalerweise hieß es "Ende" und das wars. Hier sind die Credits wie ein kleiner animierter Film in dem gezeigt wird in welcher Szene welcher Star wen gespielt hat. Wirklich nett gemacht.

Den Film muss man aber auf keinen Fall kucken, ganz nette Bilder, paar nicht unlustige Gags, aber auch viel Leerlauf und eher fremdschämiger Slapstick. 5,5 von 10.

Sonstiges:

- Gibt es nicht viel, hab schon zu viel erzählt. :)

- Der Film wurde mit dem Todd-AO-Verfahren gedreht, entstanden nach einer Idee von Mike Todd

- 5 Oscars gewonnen, es wurden aber keine Schauspieler nominiert (zurecht, die spielen hier eine eher untergeordnete Rolle)

- Produktionskosten: 6M$, Box office 42M$

- der vorletzte Film den es weltweit nur auf DVD gibt (der letzte wird "Eine ganz normale Familie" 1981)

- Es sind übrigens 2 DVDs, passt aber ganz gut, da es im Film auch eine offizielle Pause gab.

- Weitere Verfilmungen des Buchs: 1989 mit Pierce Brosnan, 2004 mit Jackie Chan und deutscher Stummfilm von 1919!


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