Thema:
#20 Gentleman's Agreement (1948) flat
Autor: DJS
Datum:08.07.20 02:03
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Tabu der Gerechten

[https://www.imdb.com/title/tt0039416/?ref_=nv_sr_srsg_0]

Stream:
[https://www.werstreamt.es/film/details/705989/tabu-der-gerechten/]
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Ein Journalist soll einen Artikel über Antisemitismus (man beachte: in den USA, kurz nach dem zweiten Weltkrieg) schreiben. Da er gerade nach New York gezogen ist und ihn niemand kennt, kommt er auf die Idee sich als Juden auszugeben um den Antisemitismus selbst zu erleben.

Ich hab den Film vor paar Wochen geschaut, kann mich aber noch gut an ihn erinnern. Vor dem Hintergrund der Ereignisse der letzten Zeit in den USA habe ich gemischte Gefühle um ehrlich zu sein. In dem Film geht es wie gesagt um Antisemitismus. Natürlich gab es ihn, zur gleichen Zeit gab es in den USA aber auch immer noch die Rassentrennung. Schwarze mussten Weißen den Platz im Bus überlassen, dürften nicht dieselben Toiletten benutzen und das sind nur die harmlosen Beispiele. Die Diskriminierung der Juden dürfte da das kleinere Übel gewesen sein. Wenn man bedenkt, dass auch in den Filmen Schwarze als minderwertig dargestellt wurden (wie ich schon in den Filmbewertungen davor des Öfteren schrieb) dann hat der Film wie gesagt einen bitteren Beigeschmack.

Unabhängig davon fand ich ihn ganz OK, mehr aber auch nicht. Man bekommt das was man erwartet. Das Ende wirkt auch etwas zu optimistisch imo, sorry für den Spoiler. :)

Sonst wie immer "sinnloses Sonstiges":

- Gregory Peck spielt die Hauptrolle, cooler Typ wie ich finde.

- die weibliche Hauptroller spielte eine gewisse Dorothy McGuire. Sie war sogar (wie Peck) für den Oscar nominiert, war imo aber nicht wirklich gut. Unsympathisch und "künstlich".

- Der Titel "Gentleman's Agreement" bezieht sich auf eine Szene im Film (logischerweise). Ein jüdischer Freund von Peck sucht nach einem Haus, Pecks Freundin (die Hauptdarstellerin) hat ein Haus zu vermieten. Sie will es aber nicht tun, da  es ein "Gentleman's Agreement" gibt, dass man nicht an Juden vermietet.

- Der Regisseur (Elia Kazan, ein Jude) mochte den Film nicht besonders, da er ihn selbst zu "soft" fand.

- In den Film wird der zweite Weltkrieg überhaupt nicht angesprochen. Dabei wurde der Film 1947 gedreht. Verrückt.

- Cary Grant sollte die Hauptrolle spielen, er wollte aber nicht.

- Der Film war unerwarteterweise an den Kinokassen erfolgreich.

- Basiert (schon wieder) auf einer Novelle, ohne Witz jetzt, konnte damals NIEMAND sich eine eigene Geschichte ausdenken? ;)

Von mir so 6,5 von 10. Der Film spricht sicherlich ein sehr wichtiges Thema an und war auch der erste Hollywood-Film über Antisemitismus. Vermutlich hat er auch deswegen gewonnen, was auch absolut OK ist. Unabhängig davon und nur als "Film" ist er kein must see imo.


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