Thema:
Fazit nach Staffel 1: Launig! flat
Autor: HomiSite
Datum:05.07.20 19:32
Antwort auf:Warrior Nun (Netflix) von Pfroebbel

Okay, es ist wie im anderen Beitrag vermutet eine typische Phantastikserie mit mehr oder weniger Teens - und natürlich mal wieder auf Basis eines gleichnamigen Comics aus den 90ern. Und es erinnert auch ziemlich an eine Mischung aus DIABLERO () und MOTHERLAND: FORT SALEM (). In WARRIOR NUN sind die kämpferischen Nonnen des Vatikans ein Geheimorden, aber allzu unauffällig treten sie nicht auf. Und wie in MOTHERLAND muss man den Umstand akzeptieren, dass hier eine angebliche Elitetruppe mit quasi unendlichen Geldmitteln ziemlich dürftig auftritt, aber wenigstens nutzt man nicht nur archaische Waffen und die taktische Vorgehensweise ist auch kompetenter als bei den Salem-Hexen. :-)

Tonal überraschte WARRIOR NUN mich anfangs, weil es ernster und düsterer ist als erwartet. Die Struktur ist hingegen bekannt: Ein Neuling und Außenseiter muss sich in einer neuen Welt und Organisation selbst- und zurechtfinden. Die Protagonistin Ava (Alba Baptista <3, erinnert etwas an Alicia Vikander), die durch einen Heiligenschein im Rücken mit Superkräften wiederbelebt wird (geile Idee!), legt dabei eine humorige Abwehrhaltung an den Tag, die regelmäßig lustige Szenen und Kommentare fabriziert, aber manchmal etwas zu gewollt wirkt. Unausgegorener fand ich ihre Gedanken aus dem Off, da diese willkürlich eingesetzt wirkten (aber führt auch zu Lachern).

First Love und andere Teenage-Elemente finden nur anfangs ein wenig statt (weil halt artige Nonnen und meistens wohl Twens), aber auch der von mir erwartete Ausbildungs- und dann Einsatzalltag ist quasi abwesend - außer Nonnen, die überall in der Gegend herumstehend trainieren. Es geht nach einem kleinen Durchhänger in der Staffelmitte direkt nur um den großen Plot, um dann in einem fiesen Cliffhanger zu enden. :-(

Was der Kriegernonnenorden eigentlich sonst die ganze Zeit macht, ist bei genauem Nachdenken etwas dümmlich (), aber wayne. Dafür ist es sehr angenehm, dass die Serie in Spanien spielt - auch wenn meistens Englisch gesprochen wird - und viele Darsteller "unverbraucht" wirken. Die deutsche Synchro ist leider je nach Sprecher schwankend und trotz einiger guter Sprüche fallen hier und da sinnlose Übersetzungsfehler auf. Wenn Ava also mal etwas sagt und eine Begleiterin komischerweise grinst, ruhig mal auf Englisch um- oder entsprechende UT hinzuschalten.

Inszeniert ist WARRIOR NUN bodenständig: Das europäische und klerikale Setting allein macht halt immer was her. Die Spezialeffekte sind nicht allzu zahlreich und eher von durchschnittlicher Qualität. Es wird auch nicht dauernd gekämpft, die Scharmützel sind dann aber ordentlich choreographiert.

Alles in allem hat WARRIOR NUN mir überraschend gut gefallen! Wie gesagt ähneln sich diese ganze Genreserien, aber solange es unterhaltsam ist oder punktuell einfallsreich und die (natürlich klischeehaften) Protagonisten sympathisch wie hier sind, ist mir das egal. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.

PS:


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