| [Film] Me And My Brother's Mistress (おろかもの)(Japan 2019) |  |
Das Geschwisterpaar Yoko und Kenji leben seit dem Tod ihrer Eltern einträchtig zusammen. In Kürze will Kenji sogar die unscheinbare Kaho heiraten, mit der sich die Highschoolschülerin Yoko mittlerweile irgendwie arrangiert hat. Als sie aber von der Geliebten(Misa) ihres Bruder erfährt, ist sie irritiert und will Diese unbedingt zur Rede stellen bzw. von der Beziehung zu ihrem Bruder abbringen.
Das Aufeinandertreffen von Yoko und Misa verläuft allerdings anders als Yoko es sich vorgestellt hat und es beginnt eine zaghafte Freundschaft, in der die beiden sich entschließen, die Hochzeit von Kenji und Kaho zu verhindern.
So dahingeschrieben klingt die Geschichte des Films nicht sonderlich originell und man könnte vermuten, der Film würde bekannte RomCom-Wege bestreiten.
Tatsächlich ist die Erzählung und Inszenierung des Films sehr erfrischend und profitiert enorm von der sorgfältigen Betrachtung der Charaktere, ihren Gesten und dem gelungenem Szenensetting.
Richtig gut fand ich die Dialoge, die zuweilen sympathisch witzig daherkommen. Die Unterhaltungen von Yoko mit ihrer Schulfreundin sind geradezu mangaesk charmant ohne in Überzeichnung zu verfallen.
Aber auch der Rest an Gesprächen und Monologen besitzt immer diese angenehme Substanz an Inhalt, die in anderen Filmen auch gern mal ins Unbedeutende abdriftet, weil man's so oder ähnlich schon mal woanders in gleichen Situationen gehört hat. Hier in diesem Film empfand ich das nicht so.
Die Schauspielleistungen sind wirklich klasse und verleihen diesem vorrangig leicht inszenierten Drama viel Gewicht und Bedeutung. Das sind einfach toll skizzierte Frauenfiguren, die die Schauspielerinnen mit viel Authentizität und Plausibilität füllen.
Ist überraschenderweise mein derzeitiges Highlight aller bisher von mir gesehenen Filme vom Festival!
5/5
[https://vimeo.com/ondemand/meandmybrothersmistress/]