Thema:
The Eddy [Miniserie, Netflix] flat
Autor: Matze (deaktiviert)
Datum:12.05.20 06:42

Achtteilige Miniserie von Damien Chazelle (Whiplash, La La Land), der Executive Producer ist und auch bei zwei Episoden selbst Regie führt. Seit letzten Freitag auf Netflix.

Die Serie handelt von einem gleichnamigen Jazzclub in Paris, geführt von Elliot Udo, der mal ne große Nummer im Jazz war, nach dem Verlust seines Sohnes (der nie groß thematisiert wird) aber keine Musik mehr macht und jetzt zusammen mit seinem besten Freund Farid den Club betreibt.

Die Schauspieler spielen die Instrumente wirklich bzw. sind Jazzmusiker, die schauspielern. Hinzu kommen einige Ergänzungen wie Amandla Stenberg, die Haupdarstellerin aus dem famosen "The Hate U Give", als Udos Tochter. Der eigentliche Star ist für mich aber der Club. Der Sound ist phänomenal und klingt wirklich wie ein Jazzclub (ich habe schon in vielen gesessen).

Es gibt eine durchgehende Handlung (Farid, der Mitbesitzer des Clubs, hat sich zur Finanzierung wohl mit Kriminellen eingelassen, die plötzlich im Laden stehen und Geld fordern; mehr will ich hier nicht verraten), die wird aber eher gemächlich erzählt; der Schwerpunkt liegt auf den einzelnen Figuren, also den Mitgliedern der Hausband und der Tochter, denen jeweils auch schwerpunktmäßig eine Folge gewidmet ist. Es gibt viel Musik (oft komplette Stücke), viel körnige Bilder vom nächtlichen Paris und viel Handkamera (die mich aber nur in einer Szene wirklich genervt hat).

Fazit: Die Serie scheint ziemlich zu polarisieren, wie die sehr unterschiedlichen Bewertungen und auch die professionellen Kritiken (die "Zeit" mag sie, in der FAZ gab es einen satten Verriss) zeigen. Es hilft schon mal sehr, wenn man Jazz mag, allerdings hat sie auch meiner Frau gefallen, die damit nicht viel anfangen kann (es ist allerdings auch nicht die Art von Jazz, die Nicht-Eingeweihte schreiend rausrennen lässt sondern schon relativ massenkompatibel). Wem sich nicht schon beim Gedanken an Jazz und Handkamera der Magen rumdreht oder wer Chazelles frühere Werke mochte, der sollte mal reinschauen.


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