Thema:
#19 The Best Years of Our Lives (1947) flat
Autor: DJS
Datum:18.04.20 01:12
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

Die besten Jahre unseres Lebens

[https://www.imdb.com/title/tt0036868/?ref_=nv_sr_srsg_0]

Stream: Gibt es nicht, afaik auch keine Blu-Ray mit deutscher Tonspur, nur DVD

Ein Film über das Leben dreier nach dem Zweiten Weltkrieg heimkehrender US-Soldaten. Wie zu erwarten erweist es sich als schwierig zur Normalität zurückzukehren, sowohl für die Soldaten selbst als auch für ihre Familien.

Der Film wirkt im ersten Drittel zum Teil wie ein Lehrfilm. Bei manchen Dialogen habe ich nur darauf gewartet, dass die Schauspieler direkt in die Kamera schauen um die Zuschauer anzusprechen. ;) Es werden quasi drei Fälle "behandelt":

A: Ein wohlhabender Soldat, Ü40, seit 20 Jahren glücklich verheiratet, kehrt in sein schönes Zuhause in dem seine liebevolle Frau und seine zwei Kinder warten.

B: Junger, gutaussehender Kriegsheld kehrt in sein ärmliches Zuhause (Job: Eisverkäufer) und kann jetzt erst seine Frau richtig kennen lernen, da er keine 20 Tage nach der Hochzeit in den Krieg ziehen musste.

C: Junger Matrose hat im Krieg beide Hände verloren, seine Verlobte wartet auf ihn.

Man erlebt nun vor welchen Schwierigkeiten alle Beteiligten stehen, wobei die Geschichten der drei Soldaten miteinander verwoben sind. Nebenbei, ohne es zu merken, lernt der Zuschauer wie man mit entsprechenden Situationen am besten umgehen sollte. OK, ich übertreibe ein wenig, aber so hat es sich für mich manchmal wirklich angefühlt.

Wenn man es ausblendet, dann ist es ein guter Film, der den Menschen nach dem Krieg sicherlich geholfen hat mit dem eigenen Schicksal umzugehen. Nicht ohne Grund war es im Kino der erfolgreichste Film seit "Vom Winde verweht."

Sonstiges:

- 7 gewonnene Oscars

- mit 172min ein recht langer Film (basiert natürlich auf einem Roman, das werde ich IMMER erwähnen. :)

- Lexikon des Films sagt: "Bewegendes, ethisch und künstlerisch anspruchsvolles Drama mit lebensbejahender Tendenz." Kann man so sehen. ;)

- manche Kameraeinstellungen sind auffällig gut gelungen

- Der Schauspieler der den Matrosen gespielt hat, hatte wirklich keine Arme und hat diese bei der Army verloren, jedoch nicht an der Front sondern bei der Ausbildung. Er bekam als einziger in der Oscar-Geschichte zwei Auszeichnungen für dieselbe Rolle. Warum? Googelt selbst! (Hahaha, sorry)

- Einen der Oscars hat er 1992 verkauft um angeblich die Arztrechnungen für seine Frau zu bezahlen. Andere behaupten, dass sie einfach eine Kreuzfahrt machen wollten...

- gut dargestellt: die Soldaten haben oft ihre Jobs verloren und Männer die zuhause geblieben sind hatten quasi doppelten Vorteil (Leben nicht riskiert, gute Jobs)

- Wer den Eintritt der USA in den Krieg kritisiert hat, bekam einen auf die Schnauze. Wortwörtlich. :)

- Patriotismus überall

- Es wurde ununterbrochen das Wort "swell" benutzt, als ob es sonst keine Adjektive geben würde. Weiß nicht, ob das damals gerade in Mode war?

- Ich hab Probleme die Schauspielerinnen wiederzuerkennen. Hab jetzt schon mehrere mehrfach gesehen und merke das immer erst bei den Credits. Irgendwie sahen sie sich damals alle sehr ähnlich, was vermutlich einfach an ähnlicher Kleidung/Frisuren lag. Bei Männern habe ich etwas weniger Probleme.

- Viele der Kriegsflugzeuge brauchte man nach dem Krieg nicht mehr, die Materialien wurden laut des Films unter anderem für Fertighäuser verwendet.

- Hey, 6 Filme in 4,5 Tagen, man merkt dass ich frei hab. :D

Wenn man Patriotismus und Propaganda ausblendet (oder nicht störend findet), dann ist es ein guter Film. Die drei Stunden vergingen sehr schnell und das ist doch ein gutes Zeichen. :) Von mir 7/10.


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