Thema:
Re:Yep... flat
Autor: Kilian
Datum:08.04.20 15:29
Antwort auf:Re:Yep... von thestraightedge

>Das ist aber doch bei jeder Doku so, in der nicht jeder Protagonist gut wegkommt!?

Äh, nein. Was ist das denn für ein Missverständnis!?

Davon ab kennst du wohl auch keine oder nur wenige aktuelle Wortmeldungen der Beteiligten:

Wenn ich jemanden in einer Tour ohne Zähne und oben-ohne - fett und zutätowiert - zeige und späteres Filmmaterial, in dem diese Person mit neuen Zähnen, schlank, mit neuer Partnerin und bodenständigem Job vorkommt, weglasse, ist das keine Doku mehr, sondern Reality-TV:

Finlay has also taken to the comments to call out filmmakers Rebecca Chaiklin and Eric Goode, claiming their series "twisted the truth to present the perfect entertainment production. (...) And why was he shirtless in every one of his interviews? "The producer actually wanted it done that way. They had interviews of me with a shirt on and didn't use them." (...) "Yes I have my teeth fixed," he wrote in the caption. "The producers of the Netflix series had video and pictures of this, but chose not to show it."

[http://www.etonline.com/john-finlay-tiger-king-star-and-joe-exotics-ex-husband-shows-off-his-brand-new-teeth-143750]

Oder wenn die Protagonisten erklären, dass sie zur Mitwirkung überredet wurden, indem man ihnen versprach Teil einer seriösen Dokumentation mit dem Tierschutz im Mittelpunkt zu werden:

Baskin wrote that the directors told her they wanted to make a version of "Blackfish" (the documentary that exposed abuse at SeaWorld) that focused on the exploitation of big cat cubs.

"There are not words for how disappointing it is to see that the series not only does not do any of that, but has had the sole goal of being as salacious and sensational as possible to draw viewers."


[http://us.cnn.com/2020/04/01/entertainment/doc-antle-jeff-lowe-tiger-king/index.html]

>Hier werden geltungsgeile Selbstdarsteller in ihrer ureigenen Rolle portraitiert.

Das macht daraus aber nicht automatisch eine Dokumentation, sondern kann genauso gut Reality-TV-Schrott sein, ähnlich den von mir genannten Beispielen.

Geltungsgeile Selbstdarsteller wie Doc Antle oder Joe Exotic sind definitiv der Nährboden von „Tiger Kings“ (auch wenn den Protagonisten ein anderer Fokus der Show suggeriert wurde, siehe oben), aber das ist bei den Ludolfs oder Geissens auch nicht anders.

Davon abgesehen ist die Serie extrem manipulativ geschnitten. Oft werden den Protagonisten Aussagen in den Mund gelegt, indem ganze Sätze aus zwei, drei oder noch mehr Aufnahmen zusammengeschnitten werden. Oder Zeit und Ort von Schuss-Gegenschuss stimmen offensichtlich nicht überein - die Handlung (Reaktion) im Vordergrund war den Machern wichtiger als realitätsnahe Information. Wie gesagt: Keine Dokumentation, sondern Reality-TV (mit einem, zugegeben, sehr dankbaren weil ersprießlichem Setting).

>Bei Bauer sucht Frau habe ich manchmal den Eindruck, dass die Gefilmten überhaupt nicht begreifen, was da gerade passiert.

Du glaubst doch wohl selber nicht, dass das hier anders gewesen sein wird? (Ist es eben nicht, siehe oben.)


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