Thema:
Re:Nach jeweils einer Staffel: Discovery > Picard flat
Autor: HomiSite
Datum:29.03.20 21:15
Antwort auf:Nach jeweils einer Staffel: Discovery > Picard von JPS

>Picard selbst hat an Glanz verloren und sein neuer Nickname (JL) macht die Sache nicht besser. So sehr ich Picard in TNG mochte, wäre ein komplett neuer Captain die bessere Entscheidung für eine zweite Star Trek Serie neben Discovery gewesen.

Er ist ja nicht einmal Captain oder Befehlshaber bzw. -geber, sondern oft ein tattriger Sturrkopf. Ob man dies mit seinem Alter und/oder seiner Krankheit erklären kann, sei dahingestellt, nerven tat es auf jeden Fall! Dabei habe ich auch nicht wirklich eine Captain-fokussierte Serie erwartet - aber hätte mir schlussendlich wohl besser gefallen, wenn ich an die paar Minuten mit Riker in Command denke.

>Er sticht einfach nicht mehr wie früher heraus und hat daher keinen wirklichen Mehrwert mehr gegenüber seinen diversen Nachfolgern - außer Janeway, in ihrer nervigen Rolle, wie man sich wohl im Amerika der 90er eine beruflich erfolgreiche Frau vorgestellt hat.

LOL! Hab schon lange kein VOYAGER mehr gesehen, aber Janeway hat mich damals auch oft genervt. Könnte es auch an der deutschen Synchro gelegen habe? Gefühlt hundertfach gehört war ihr Satz an die Crew: "Ich brauche Optionen!"

>Die Gastauftritte der ganzen Senioren geben mir nichts - ich fand damals auch schon den "Generations"-Kinofilm vollkommen belanglos und obwohl ich zu TNG eine deutlich stärkere Bindung als zu TOS habe, ging es mir hier ähnlich. Solche kurzen Gastauftritte ohne wirklichen Bezug zur Story sind viel zu erzwungen und verschwenden Zeit, in der man besser die neuen Figuren und die Story weiter ausgearbeitet hätte.

Grundsätzlich hast du natürlich recht, aber ich mochte das an sich sinnlose Treffen mit Troi und Riker ganz gerne, weil es sich halt etwas wie TNG angefühlt hat. Und wäre das Erzähltempo von PICARD nicht so unterirdisch lahm, hätte man ohne Groll eine Folge für Nostalgie "verschwenden" können.

>Das Geld für diese Alt-Schauspieler hätte man dann auch für bessere Effekte einsetzen können, dann hätte gerade das Finale mit seinen hunderten identischen Raumschiffen nicht so billig gewirkt. Überhaupt sind diese neuen Serien offenbar alle auf ein Youtube-Publikum mit geringer Aufmerksamkeitsspanne optimiert. Den Konflikt in der finalen Folge hätte man doch viel schöner ausarbeiten können - das hat mich auch im so gelobten Orville regelmäßig genervt, dass Lösungen aus dem Hut gezaubert werden und 30-60 Sekunden später ist der Konflikt gelöst und die Episode vorbei.

ORVILLE hängt ja oft noch zu nah an klassischem TNG, also aus der Ära der Einzelfolgen. Und PICARD wirkte dann auch so, als ob die Macher am Ende bemerkt hätten, dass massiv Zeit verschwendet wurde, man aber die Story (erstmal?) auch ohne Cliffhanger abschließen wollte. Also gibt's Zaubertechnik und die unerträgliche Copy&Paste-Raumflotte(n) - ohne wirkliche Schlacht!

>Meine Highlights waren Soji (keine Ahnung wo hier der Hate aus anderen Beiträgen herkommt) und die mir ihr verbundene Mainstory um die Androiden und Zhat Vash, wobei ich bei letzteren die Rollen und schauspielerische Leistung von Narissa und Commodore Oh als deutlich besser als die von Eistänzer und Loverboy Narek empfand.

Am Anfang fand ich die aufgesetzte Cyborg-Coolness von Soji bzw. ihrer Schwester anstrengend, weil ich halt Picard wollte. Der hat dann aber enttäuscht und Soji bekam einen zwar nicht innovativen, aber wirksamen Selbsterkenntnis-Handlungsbogen und am Ende gefiel sie mir sehr (okay, optisch von Anfang an :-D). Narek war hingegen schlimm.

>Die neue "Mannschaft" hat mich weitestgehend enttäuscht. Dabei stach Agnes als einzige irgendwie positiv hervor. Keine Ahnung warum gerade ihre Rolle so oft kritisiert wurde - die hat wenigstens im Rahmen der Handlung Sinn gemacht, während Elnor nur noch peinlich und vielleicht sogar der größte Tiefpunkt der kompletten Serie war. Die anderen Crew-Mitglieder waren einfach nur blass und belanglos.

Agnes war halt nonstop weinerlich. Das mag angesichts ihrer Tat (die ja schnell vergessen und vergeben ist!) Sinn ergeben, ärgerte mich aber trotzdem. Wobei ja quasi jede Figur überzeichnet war. Aber: Immerhin hat man von der Crew was erfahren! Bei DISCOVERY wusste man nach der ersten Staffel über die Nicht-Hauptfiguren nicht einmal ihre Namen, glaub ich!

>Gar kein Problem hatte ich mit der unten teilweise kritisierten Gewaltdarstellung, z.B. dem Zerkratzen der Gesichter oder die OP-Szene. Die haben im Rahmen der Handlung Sinn gemacht und nur weil man vor 30 Jahren in einer TV-Serie sowas nicht zeigen konnte, ist es nicht gleich unpassend für eine moderne Star Trek Serie. Unpassend ist der Schrott der uns im Kino als Star Trek Reboot verkauft wurde - in diese Slapstick-Filme hätte sogar Elnor reingepasst.

Gewalt kann man ruhig darstellen - wurde das oft kritisiert? Die Orakelszene mit den Romulanern war halt einfach sensationsheischend übertrieben ("heute machen wir EVENT HORIZON!").

>Discovery hat für mich die bessere Mannschaft, die besseren Effekte und die sich über mehrere Episoden erstreckenden Konflikte waren für mich schon immer die Highlights in Star Trek. In Picard wurde dieser Fluss und die über mehrere Episoden aufrecht gehaltene Spannung immer wieder unterbrochen - gerade auch durch die Gastauftritte der alten Darsteller. Da gab mir Disovery viel mehr das Feeling von DS9 und den TNG-Doppelfolgen.

Ächz! Zur Mannschaft hab ich oben schon was gesagt, die besseren Effekte bzw. das höhere Budget wurde bei DISCOVERY leider oft durch Bildfilter oder absurde Kamerafahrten untergraben. Die Geschichte, so beschissen sie in DISCOVERY meiner Meinung nach auch erzählt wurde, gab zumindest mehr her als der auf zehn Folgen aufgeblasene TNG-Zweiteiler, den PICARD darstellt.

>Als SciFi und Star Trek Fan werde ich zwar beide Serien weiterschauen, sehe Picard aber ein gutes Stück hinter Discovery und Enterprise. Ich hoffe das ändert sich mit der nächsten Season, wobei man dafür ja auch schon wieder Whoopi Goldberg ausgegraben hat. Enterprise ist überhaupt extrem unterschätzt - das war eigentlich genau die Serie, die ich mir als modernes Star Trek gewünscht hatte und hat in der zweiten Hälfte mit Discovery und Picard einfach nur den Boden aufgewischt.

DISCOVERY hat sich mit der zweiten Staffel etwas gefangen, aber hat auch unfassbar viel bekloppte Szenen (und eine nervige Hauptfigur, was man fast auch über PICARD sagen muss). Gutes STAR TREK gibt es gerade nicht und ich hoffe sehr auf eine Pike-Serie! PICARD endet in Staffel 1 da, wo die Serie hätte ruhig beginnen können. Guinan brauche ich nicht, die fand ich schon in TNG doof. :-)

ENTERPRISE hatte ich vor einiger Zeit teils nachgeholt (s. ) und hatte trotz deutlicher Abnutzungserscheinungen immerhin ordentlich STAR TREK-Flair.

>DS9 > TNG > Enterprise > Orville > Discovery (Staffel 1, weiter bin ich noch nicht) > Voyager > Picard > Star Wars

Babylon 5 > TNG > DS9 [obwohl ich das Ende nie gesehen habe, glaube ich. Fick die Propheten! :-D] > Voyager ≥ Enterprise ≥ Orville [weil ich Seth-MacFarlane-Humor nur bedingt mag] > Picard > Discovery

TOS und Star Wars sortiere ich mal nicht ein.


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