Thema:
Nach jeweils einer Staffel: Discovery > Picard flat
Autor: JPS
Datum:29.03.20 01:50
Antwort auf:Star Trek - Die neue Picardserie von moishe maseltov

Picard selbst hat an Glanz verloren und sein neuer Nickname (JL) macht die Sache nicht besser. So sehr ich Picard in TNG mochte, wäre ein komplett neuer Captain die bessere Entscheidung für eine zweite Star Trek Serie neben Discovery gewesen.

Er sticht einfach nicht mehr wie früher heraus und hat daher keinen wirklichen Mehrwert mehr gegenüber seinen diversen Nachfolgern - außer Janeway, in ihrer nervigen Rolle, wie man sich wohl im Amerika der 90er eine beruflich erfolgreiche Frau vorgestellt hat.

Die Gastauftritte der ganzen Senioren geben mir nichts - ich fand damals auch schon den "Generations"-Kinofilm vollkommen belanglos und obwohl ich zu TNG eine deutlich stärkere Bindung als zu TOS habe, ging es mir hier ähnlich. Solche kurzen Gastauftritte ohne wirklichen Bezug zur Story sind viel zu erzwungen und verschwenden Zeit, in der man besser die neuen Figuren und die Story weiter ausgearbeitet hätte.

Das Geld für diese Alt-Schauspieler hätte man dann auch für bessere Effekte einsetzen können, dann hätte gerade das Finale mit seinen hunderten identischen Raumschiffen nicht so billig gewirkt. Überhaupt sind diese neuen Serien offenbar alle auf ein Youtube-Publikum mit geringer Aufmerksamkeitsspanne optimiert. Den Konflikt in der finalen Folge hätte man doch viel schöner ausarbeiten können - das hat mich auch im so gelobten Orville regelmäßig genervt, dass Lösungen aus dem Hut gezaubert werden und 30-60 Sekunden später ist der Konflikt gelöst und die Episode vorbei.

Meine Highlights waren Soji (keine Ahnung wo hier der Hate aus anderen Beiträgen herkommt) und die mir ihr verbundene Mainstory um die Androiden und Zhat Vash, wobei ich bei letzteren die Rollen und schauspielerische Leistung von Narissa und Commodore Oh als deutlich besser als die von Eistänzer und Loverboy Narek empfand.

Die neue "Mannschaft" hat mich weitestgehend enttäuscht. Dabei stach Agnes als einzige irgendwie positiv hervor. Keine Ahnung warum gerade ihre Rolle so oft kritisiert wurde - die hat wenigstens im Rahmen der Handlung Sinn gemacht, während Elnor nur noch peinlich und vielleicht sogar der größte Tiefpunkt der kompletten Serie war. Die anderen Crew-Mitglieder waren einfach nur blass und belanglos.

Gar kein Problem hatte ich mit der unten teilweise kritisierten Gewaltdarstellung, z.B. dem Zerkratzen der Gesichter oder die OP-Szene. Die haben im Rahmen der Handlung Sinn gemacht und nur weil man vor 30 Jahren in einer TV-Serie sowas nicht zeigen konnte, ist es nicht gleich unpassend für eine moderne Star Trek Serie. Unpassend ist der Schrott der uns im Kino als Star Trek Reboot verkauft wurde - in diese Slapstick-Filme hätte sogar Elnor reingepasst.

Discovery hat für mich die bessere Mannschaft, die besseren Effekte und die sich über mehrere Episoden erstreckenden Konflikte waren für mich schon immer die Highlights in Star Trek. In Picard wurde dieser Fluss und die über mehrere Episoden aufrecht gehaltene Spannung immer wieder unterbrochen - gerade auch durch die Gastauftritte der alten Darsteller. Da gab mir Disovery viel mehr das Feeling von DS9 und den TNG-Doppelfolgen.

Als SciFi und Star Trek Fan werde ich zwar beide Serien weiterschauen, sehe Picard aber ein gutes Stück hinter Discovery und Enterprise. Ich hoffe das ändert sich mit der nächsten Season, wobei man dafür ja auch schon wieder Whoopi Goldberg ausgegraben hat. Enterprise ist überhaupt extrem unterschätzt - das war eigentlich genau die Serie, die ich mir als modernes Star Trek gewünscht hatte und hat in der zweiten Hälfte mit Discovery und Picard einfach nur den Boden aufgewischt.

DS9 > TNG > Enterprise > Orville > Discovery (Staffel 1, weiter bin ich noch nicht) > Voyager > Picard > Star Wars


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