Nachdem meine Freundin und ich die erste Staffel durchgesuchtet haben (sie sogar schon zum zweiten Mal), haben wir nun mit der 2. Staffel angefangen. Nach den ersten drei Folgen sind wir uns aber einig, dass das bisher leider in keinster Weise an die Qualität der 1. Staffel heranreichen kann:
Die Stimmung ist seltsam - als ob die Chemie zwischen den Figruren abhandengekommen wäre - und viele Szenen sind oft hektisch und unnötig klamaukig inszeniert. Die Figuren handeln nicht mehr so nachvollziehbar und besonders die Beziehungs-Konstellationen ("wer mit wem") überzeugen mich nicht:
Otis:
Seine Beziehung zu Ola ist sehr süß, aber er stellt sich wahrlich nicht sehr geschickt an. Klar ist es eine nette Idee, den "Experten in der Theorie" aus der 1. Staffel nun mit der Realität clashen zu lassen, aber vor allem die zusätzliche Ebene mit den Eltern ist nervig und wird - zumindest in den ersten drei Folgen - deutlich zu oft für Klaumauk-Szenen missbraucht. Seine aktuelle Beziehung zu Maeve - distanziert aber auf "professioneller" Ebene (als Sex Ed.) seltsam routiniert - ist auch sehr eigenartig und wenig überzeugend. Man kann die einzelnen Handlungen und Aussagen kaum nachvollziehen, weil sie zueinander wenig kohärent sind mit. Sehr schade.
Maeve:
Dass sie sich auf einmal die Haare färbt und das seriöse Strebermädchen wird, ist nicht nur langweilig, sondern auch wenig überzeugend. Sie hat sich doch genügt als kluge Außenseiterin. Wenn einer sie dazu hätte bringen können "seriös" zu werden, dann wohl Jackson, aber den hat sie ja ziemlich kühl (und ebenso wenig überzeugend) abserviert, nur um jetzt auf einmal Otis hinterherzutrauern (warum eigentlich?). Die Chemie auf Freundschaftsebene hat zwischen Otis und Maeve auf jeden Fall gestimmt (ebenso Otis heimliche Schwärmerei für sie) und ebenso überzeugend und interessant war ihre Beziehung mit Jackson. Dass das jetzt null und nichtig sein soll: WTF?
Eric:
Das Zerbrechliche des schwulen Jugendliche und Naive des Heranwachsenden ist weg. Schade. Wie kam das? Nur durch den einen Blowjob von Adam (eigentlich eine halbe Vergewaltigung)!? Und dadurch verliebt er sich auch gleichzeitig in diesen Tyrann, der ihm das ganze Leben schwergemacht hat? Ich kann's nicht nachvollziehen.
Dr. Jean Milburn:
Es hat sooo Spaß gemacht, sie in ihrer Nebenrolle als übergriffig-fürsorgliche aber besserwisserische alleinerziehende Akademiker-Mutter in der 1. Staffel beobachten zu können. Dass ihr nun mehr Präsenz eingeräumt wird - durch ihre Beziehung zu Jakob aber vor allem durch ihre Rolle an der Schule - ist für mich bisher eine deutliche Verschlimbesserung. Jetzt nervt sie nur noch und man wünscht sich weniger (Klaumauk-)Szenen mit ihr.
Ganz schlimm wäre es, wenn diese plötzlichen Veränderungen nur fürs Drama gemacht wurden und am Ende der 2. Staffel alles wieder geradegerückt wird.
(Bspw. dass Maeve wieder "ehrlich zu sich" ist und zurück zum Punker-Girl findet o.ä.)
Auch wenn ich in den ersten drei Folgen der 2. Staffel von Folge zu Folge eine stetige Verbesserung gesehen habe, ist das mMn immer noch deutlich unter dem Niveau der 1. Staffel. Meine Frage: Wird das wieder besser in den letzten fünf Folgen oder bleibt das so?