Thema:
Spoiler über mir und hier drin. ;o) flat
Autor: Karotte
Datum:16.02.20 10:27
Antwort auf:Sehr, sehr merkwürdiger Film von Froschi

>Zwei Stunden lang passiert nichts - also absolut GAR NICHTS! Es wird exzessiv durch die Gegend gefahren, pausenlos geraucht, es baumeln Massen an (größtenteils sehr schmutzigen) Füßen mitten im Bild, und Margot Robbie probt ihr debilstes Lachen. Zwei Stunden lang! NICHTS! Dann fünf Minuten lang das typische Tarantino-Massaker (was zugegebenermaßen sehr unterhaltsam ist - ich habe da sehr laut gelacht). Und dann: Abspann.
>
>Was zum Henker ist das für ein Film? Ich habe nicht die geringste Ahnung, was er mir sagen möchte. Also... ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll. Die Produktionsqualität war absurd hoch; dass die da mal eben Los Angeles der 60er nachgebaut und mit der Kamera voll draufgehalten haben, weiß ich wirklich sehr zu schätzen. Aber alles andere war wirklich "Mittwochnachmittag: Der Film" + kurzes Blutbad. Da bot selbst "Downton Abbey" mehr Handlung, bei vergleichbar hohem Szenenbildneraufwand.
>
>Muss ich (anders als jeden anderen Tarantino-Film) nie wieder sehen.
>
>3/10 Red-Apple-Zigaretten


Ich habe den Film als eine Art Märchen verstanden, das trotz seines gehetzten Protagonisten eine bestimmte Zeit romantisch verklären und ein entsetzliches Verbrechen ungeschehen machen will. Die Liebeserklärung eines Filmfreaks, gleichsam an ein „verlorenes Paradies“ und dessen wohl bezauberndste Engelsdame, deren grimmes Ende in krassem Kontrast zu ihrer ansteckenden Lebensfreude steht.

Imho vielleicht der emotionalste Film, den Tarantino gedreht hat und ein entschiedenes Statement gegen die morbide Verherrlichung, die Manson und Co. bis heute immer noch zuteil wird. Und das gar nicht mal wegen der brachialen Art und Weise des Ablebens seiner Jünger, sondern wegen der Lächerlichkeit, der sie gnadenlos preisgegeben werden.


< antworten >