Thema:
Ja, eher dämlich, zum Ende aber besser flat
Autor: HomiSite
Datum:14.01.20 21:06
Antwort auf:Wu Assassins [Netflix] von Wurzelgnom

Ich liebe ja die THE RAID-Filme (Iko Uwais' neuere Actioner wie HEADSHOT kenne ich immer noch nicht), aber hatte schon beim ersten Trailer zu WU ASSASSINS ob der Spezialeffekte geschmunzelt. Und in der Serie ist es dann nicht besser: Zwar nicht unbedingt CGI-Totalausfälle, aber schon erstaunlich schlecht gerendert oder übers Bild geklatscht. Zum Glück sind die SFX insgesamt nicht sooo häufig und passen dann auch zur Serie: Effekte aus den 2000ern, Plot aus einer 90er Fantasy-Serie! :-D

In der ersten Staffelhälfte gibt es keine wirkliche Struktur und viele Szenen scheinen willkürlich aneinandergeklatscht, als ob die Macher nicht recht wüssten, wie man alle Hauptfiguren ein- und zusammenführen soll. Es bleibt klischeehaft und oberflächlich, Chinatown über die ganze Serie eher Staffage, während zu oft Ami-Rap dröhnt (immerhin sind die nächtlichen Aufnahmen vom erleuchteten San Francisco schön).

Als reine Martial-Arts-Serie taugt WU ASSASSINS da weniger, weil es nicht viele größere/bedeutsame Kämpfe gibt. Die sind dann eigentlich aber ordentlich inszeniert, auch wenn mir oft immer etwas zu früh auf eine neue Einstellung umgeschnitten wurde. Dies schien mir aber in einigen Kampfszenen öfters zu passieren als in anderen.

Zur Halbzeit kommt die alberne Geschichte so langsam ins Fahrwasser und gleichzeitig soll den Figuren noch schnell mehr Kontur gegeben werden. Schlussendlich sind sehr viele Charaktere dann überraschend ambivalent, aber so manche "Charakterszenen" werden holzhammermäßig und überlang nachgeholt.

In der zweiten Hälfte gefiel mir WU ASSASSINS dann im Gegensatz zu Silverstar besser, weil das Erzähltempo stringent angezogen wurde (trotz unnützer "Vor 8 Stunden"-Rückblenden); ich hatte ja zunächst die Befürchtung, dass . Wer da aber noch mehr als zuvor unter den Tisch fällt, ist leider die Figur von Katheryn Winnick (<3); ihre Kampfszenen sind aber erstaunlich physisch und teils mit weniger Body Double als gedacht (oder man hat da digital getrickst, was ich angesichts des Effektniveaus weniger glaube :-D). Apropos Frauen: Die sind in der Serie angenehm zupackend und immer in sexy Designerklamotten gewandet (die böse JuJu Chan ...). Gegen Ende gibt es noch zwei schöne Besetzungsüberraschungen (). Die Kämpfe und deren Blutigkeit nehmen zum Finale außerdem zu und sind vereinzelt sogar packend.

Alles in allem rettete die zweite Hälfte WU ASSASSINS für mich vor der riesigen Enttäuschung. Die Serie wird dadurch aber nicht richtig gut und man hätte mit der Besetzung (und insgesamt charismatischen Figuren) viel mehr machen können, ja sogar müssen - sei es in Sachen TV-Action (obwohl vereinzelte Kämpfe sicher weit vorne mitspielen, ich aber immer THE RAID als Vergleich im Kopf hatte) oder auch Handlung, die einfach albern bleibt und eigentlich nie dramatische Wirkung erzielt.

PS: Was sind denn so die besten Martial-Arts-Serien bzw. Kampfszenen im Fernsehen? INTO THE BADLANDS fällt mir ein (da kenne ich aber nur die erste Staffel), natürlich BANSHEE, auch STRIKE BACK hatte vereinzelt coole Szenen. Den dahingehend hochgelobten DAREDEVIL hab ich nie gesehen, weil ich den Superhelden superlahm finde. :-)


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