Soviel vorab: Für mich eindeutig die beste der bisherigen Apple-Serien ("Truth Be Told" spare ich mir auf bis sie komplett ist und dieser Shamalamadingdong-Kernschrott kann kacken gehen, sowas tue ich mir nicht an) und unter den absolut sehenswerten Staffeln in einem eher schwachen Serienjahr.
Es gab wohl noch nie einen Cliffhanger, der so dermaßen aus der Hölle kam, bei dem ich den Machern aber keinen Sadismus unterstelle, weil er sich einfach passend und richtig angefühlt hat, das Staffelfinale einfach grandios war (IMDB 9,8) und man als Zuschauer die ganze Staffel hindurch immer das Gefühl hatte, ernst genommen zu werden.
Für den folgenden Teil sicherheitshalber Spoiler:
Man könnte die erste Staffel auch "#metoo - Die Serie" nennen und in der Tat habe ich bisher noch kein Medienprodukt gesehen, dass dieses Thema so umfassend behandelt hätte: Sowohl die Sicht der Täter als auch der Opfer (obwohl ich Rückblendenfolgen normalerweise hasse, war die mit dem Vegas-Trip gelungen und passend), die Firmenkultur, die solche Missbrauchsfälle überhaupt erst möglich macht, die Hilflosigkeit bei den anderen Mitarbeitern, die halbgare Aufarbeitung mit der Suche nach Sündenböcken und schließlich auch, was sowas mit den Opfern anstellt. Dabei wird angenehmerweise auf den erhobenen Zeigefinger fast immer verzichtet, der Zuschauer kann zu seinem eigenen Urteil gelangen.
Verdammt stark geschrieben und von allen Hauptfiguren toll gespielt. Sollte Pflicht werden für alle empathielosen Schwanzlurche, die in Kommentarspalten Dreck wie "unglaubwürdig, wenn man erst nach zehn Jahren ankommt, warum hat die sich nicht gleich gemeldet?" absondern.
Jetzt bin ich mal gespannt, wie es in der zweiten Staffel weiter geht; ich hoffe, ich erlebe sie noch. Das Missbrauchsthema sollte eigentlich weitgehend auserzählt sein.
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