| Wow, immens intensiv & mitreissend. Ich bin beeindruckt. |  |
Das war ein fast dokumentarisches Beisein beim Entspinnen einer Krise, wie sie viele von uns in der ein oder anderen Ausprägung bereits erlebt haben. Trotz all der Emotionen ist der Film unaufgeregt und wenig prätentiös, sondern immer auf sehr puristisch und realistisch. Adam Drivers Spiel ist imo Oskar-würdig. Es gibt zweidrei Szenen (der Zusammenbruch im neuen Haus; die Gesangseinlage; das Ende), da stellen sich einem die Nackenhaare vor lauter Authenzität und Emotionalität auf. Überhaupt ist der Film knallhart und tragisch, aber auch immer wieder versöhnlich. Auch SJ spielt eine der Rollen ihres Lebens.
Das ganze ist aber auch schwer anzusehen, weil man keinem der beiden Vorwürfe machen kann. Und eigentlich gibts diese tiefe Verbindung, die dennoch erstmal nichts rettet.
Die Intensität wurde natürlich auch dadurch gesteigert, dass nach meiner Erinnerung keine Szene ohne einen der beiden Hauptdarsteller auskommt, und die Nebencharas eine stark untergeordnete Rolle spielen und auch nicht zahlreich sind. Sohn, 3 Anwälte, Mama, Freundin, fertig.
Auch handwerklich macht der Film alles richtig. Unaufgeregt und nüchtern, aber mit tollem getragenen Soundtrack. Die tlw. sehr langen, ruhigen Einstellungen ohne Schnitt belegen die schauspielerische Größe, die dargeboten wird.
Ich bin echt baff, dass Netflix nun immer häufiger hochklassigen Kinostoff direkt ins Wohnzimmer bringt.
9/10 getrennten Haushalten