| Alles was ich mir erhofft hatte und mehr |  |
So, heute zweimal gesehen; einmal um Punkt 9 Uhr in OV und gerade mit meiner Frau zusammen die Synchro.
Wer nach Goodfellas und Casino praktisch das Ende einer Trilogie erwartet, wird sich umstellen müssen: Der Film hat ein völlig anderes Pacing. Ausserdem geht er weiter als diese Filme, die jeweils mit dem Absturz der Hauptfigur enden. Hat man Goodfellas zum Teil noch vorgeworfen, ein Werbefilm für die Gangsterlaufbahn zu sein, wird das bei diesem Film garantiert nicht passieren. Scorsese hat nicht nur eine Ära damit abgeschlossen sondern ein echtes Alterswerk abgeliefert, das von Alter, Tod, Schuld und tiefem Bedauern eines verschwendeten Lebens handelt. Einfach großartig.
Dass De-Aging funktionierte für mich und viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Man sieht z.B. in der Szene, in der De Niro den Ladenbesitzer zu blutigem Klump tritt, weil der seine Tochter geschubst hat, dass da kein Mann in seinen 30ern zutritt aber das waren so wenige Szenen, dass ich darüber hinwegsehen kann.
Schauspielerisch war De Niro wie immer toll, er hatte aber auch eine Rolle, in der er über weite Teile einfach nur stoisch dreinschauen musste. Pesci war super, ruhig, immer kontrolliert die Fäden ziehend, ganz anders als in seiner üblichen Rolle als Heißkiste. Al Pacino hat aber allen die Schau gestohlen, solche Rollen, in denen er die Sau rauslassen darf, liegen ihm einfach. Beim Oscar für den besten Nebendarsteller wird man an ihm nur schwer vorbeikommen.
Insgesamt wohl das schönste Geburtstagsgeschenk das man mir je gemacht hat (danke Netflix!) und bisher mein persönlicher Film des Jahres. 9,5 von 10 Zigarettenpausen.