Thema:
#1 Wings (1929) flat
Autor: DJS
Datum:25.11.19 21:23
Antwort auf:Projekt "Oscar" von DJS

[https://www.imdb.com/title/tt0018578/?ref_=fn_al_tt_2]

Der Film erschien am Ende der Stummfilmära und war bis 2012 (The Artist) der einzige Stummfilm der den Oscar für den besten Film erhielt.

Ich möchte den Film nicht spoilern, daher kopiere ich nur aus der verlinkten IMDB-Seite. :)

Two young men, one rich, one middle class, who are in love with the same woman, become fighter pilots in World War I.

Ein sehr aufwendig gedrehter Film mit höchst beindruckenden Fliegerkämpfen, die auch heute noch sehenswert sind. Ich hab tricktechnisch wirklich Schlimmes erwartet und wurde sehr positiv überrascht. Bei dem Film haben 300 Piloten mitgewirkt, die Schauspieler sind zum Teil selbst geflogen und so sind fast alle Szenen echt und nicht durch Filmbildmanipulation entstanden.
Es gibt auch Kriegsszenen auf dem Land und diese sind ebenfalls von hoher Qualität, imo aber etwas zu lang.

Der größte Star des Films war übrigens eine gewisse Clara Bow, deren Rolle jedoch eher klein ist im Vergleich zu den beiden männlichen Hauptdarstellern. Clara Bow gilt als erstes amerikanisches Sexsymbol und ist in "Wings" auch ganz kurz oben ohne zu sehen. Im Jahre 1927... hätte ich niemals gedacht.

Was mir während des Schauens aufgefallen ist (mit kleinen Spoilern, aber nichts storyrelevantes):

- die Deutschen werden als ehrenvolle Gegner dargestellt. In einem Fliegerduell merkt ein deutscher Pilot, dass sein amerikanischer Gegner sich nicht wehren kann (Maschinengewehr klemmt) und fliegt grüßend davon.

- es gibt 2-3 Slapstick-Szenen, ob die Leute damals wirklich darüber lachten?

- ich weiß nicht genau ob das jetzt Product Placement war, aber in 2-3 Szenen wird eine Schokolade schön in die Kamera gehalten. (habs gegoogelt... JA, es war Werbung :D )

- ein französischer Offizier verleiht Orden an einige Soldaten und küsst jeden dabei links und recht seeeeehr langsam auf den Hals. WTF?

- eine Szene zwischen zwei befreundeten Männern wirkt heutzutage sehr homoerotisch, damals sollte sie aber wohl einfach Freundschaft ausdrücken.

- der junge Gary Cooper in einer seiner ersten Rollen (er war das mit der Schokolade :) )

- schauspielerisch fand ich alle überzeugend und nur während der Slapstickszenen fremdschämig

- einige Stunts waren wirklich nicht ohne, hab mich gefragt wie sie die damals gemacht haben.

- Patriotismus und Pathos halten sich in Grenzen, da gab es Jahrzehnte später Schlimmeres


Insgesamt ein sehr schöner Anfang für das "Projekt", ich wurde positiv überrascht.
Ich kann den Film jetzt nicht jedem empfehlen, er hat seine Längen und es ist halt ein Kriegsfilm wie man sie schon in ähnlicher Ausführung gesehen hat. Ich fand ihn aber wirklich hochinteressant und bereue keine Minute meiner investierten Lebenszeit. ;) Ein Film über Freundschaft, Liebe und die Grausamkeit des Krieges.

Ich würde die 7,5 von IMDB so unterschrieben.


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