Thema:
Es kann was! flat
Autor: Karotte
Datum:13.11.19 10:16
Antwort auf:Berserk: Das goldene Zeitalter — kann das was? von Karotte

Maester Pez spruch wahr als er schrob, dass man möglichst ohne großes Vorwissen an die Filmtrilogie rangehen sollte. Glücklicherweise lag meine Lektüre des ersten (Doppel-)Bands schon so lange zurück, dass ich mich erst hinterher wieder an einzelne Details erinnerte, die mich auf die eine oder andere Entwicklung hätte vorbereiten müssen. So konnte ich vollkommen unvorbereitet in diese Welt eintauchen und mich einfach mitziehen lassen.

Neben der Story, die ich gar nicht groß spoilern will, und der Welt an sich, fand ich auch die Optik sehr interessant. Das bezieht sich zum einen auf die verwendete Technik — sah alles recht CGI-lastig aus, sicher nicht mit Uberbudget, aber dank stilsicherer Art Direction über weite Strecken sehr stimmig. Nur vereinzelt ploppte mal dieser übertrieben künstliche Renderlook auf. Dennoch fände ich bei Berserk auch eine richtig schön ranzige, „handgemachte“ Umsetzung mal geil. Am Besten so, wie in der „Kid‘s Story“-Episode von Animatrix. Wabernde Kanten, derber Einsatz von Schraffuren und so Zeug. Wäre aber vermutlich teuer in der Umsetzung. Hallo, Netflix? ;o)

Der andere, spannende visuelle Aspekt war die Zeichnung der Gesichter, speziell der Augenpartien. Da wurde enorm viel Wert auf ein ansprechendes Shapedesign gelegt. Witzigerweise profitiert in diesem Fall mit Griffith ausgerechnet eine männliche Figur am meisten von dieser gestalterischen Sorgfalt. Weder Casca noch die Prinzessin können mit diesem hübschen Bub mithalten! Dieses besondere Augenmerk für harmonische Formen wurde auch in vielen Hintergründen fortgeführt. Gerade die malerischen Landschaften stehen in einem markanten Kontrast zum bluttriefenden Gemetzel.

Tatsächlich hat mich der Dreiteiler dazu bewegt, doch mal einen Blick auf die aktuelle Deluxe-Edition der Berserk-Bände von Darkhorse zu werfen. Nachdem ich jetzt gesehen habe, dass von diesen nur einer alle vier Monate erscheint, werde ich doch den Sprung wagen und mir die teuren Schinken ins Regal stellen.

Gut, dass ich von der leider mangatypischen Klopapierversion nur einen Band gekauft hatte. ;o)


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