| Belangloser Schund (mit Spoilern) |  |
35 Minuten exklusive Credits. Das alleine ist für Original Programming auf einem Streamingdienst schon eine Frechheit. Wahrscheinlich will man es irgendwann auch im Fernsehen anbieten und muss eben Platz lassen für die Werbeblocks.
Und dann ist das ein zähes Rumgegurke ohne Story, dagegen ist Better Call Saul ein rasant erzähltes Epos. Es passiert so absolut nichts. Und es sieht nicht mal prall aus, weil man an jeder Ecke sieht, dass das Budget für Landschaft offenbar gestrichen wurde. So hat man erst eine flache Eiswüste mit einer CGI-Kreatur, dann eine flache Sandwüste mit Copy & Paste-Kreaturen.
Dazwischen zehn Minuten belanglose Gespräche mit irgendwelchen halbbekannten Schauspielern. Hier, haste Kohle. Ey, ich wollte mehr, und nicht so einen imperialen Müll. Pech. Kriegst dafür nen neuen Job. Ok.
Und Überraschung, diese fetten Velociraptoren sind natürlich SciFi-Pferde. Und dann bringt Häuptling OhneFeder erstmal dem Mandalorian fünf Minuten lang bei, wie man reitet. Gott, da habe ich direkt wieder Rian Johnson gehasst für den Kasinoplanenten. Und im Trailer zum neunten Teil wird ja auch wieder geritten, über nen Sternzerstörer oder so, mit Weltraumpferden. Muss man wahrscheinlich die zehnjährigen Mädchen als Zielgruppe mit abholen.
Na jedenfalls reiten die dann zum Ziel, da muss der Mandalorian auch gar nichts selber tracken oder so, offenbar weiß eh jeder, wo er hin will. Fragt man sich natürlich, warum die es seit fünfzig Jahren nicht gebacken bekommen, das komische Ei zu finden, wenn jeder weiß, wo es ist. Aber hey, Logik war noch nie eine Stärke von Star Wars.
Dann kommen sie an, Häuptling OhneFeder verabschiedet sich und reitet in den Sandsturm, ohne von einem Sandwurm gefressen zu werden. Wenigstens da was Überraschendes. Dann taucht aus dem Nichts ein Roboter auf, ballert rum, droht mehrfach vergeblich mit Selbstmord, bumm, bumm, weiter gehts.
Ich habe selten eine so actionreiche Serie geschaut, die gleichzeitig so belanglos und langweilig ist. Fünf Minuten Geballere zwischen gesichtslosem Mandalorian, gesichtslosem Roboter, von dem man nach zehn Sekunden weiß, dass er die Folge nicht überleben wird, und noch viel gesichtsloseren Gegnern. Gut, die sterben da zu Dutzenden, scheiß drauf, ich kenne die nicht. Und am Ende steht ein Gag. Yodas Baby. Oder so. Denn natürlich wird es irgendeine Verbindung zu Yoda geben. Ist ja Star Wars, da ist jeder mit jedem irgendwie verwandt oder verschwägert. Ich habe gesprochen.
Ach ja, der Mandalorian hatte natürlich eine schwere Kindheit. Mike Krüger hätte viel Spaß mit ihm. Und letztlich ist der Mandalorian auch das große Problem seiner eigenen Serie: Man kennt den Ausgang jedes Kampfes. Da kann ich auch zuschauen, wie einer Steine ins Wasser wirft. Am Ende wird vermutlich der Stein untergehen. Überraschung. Es ist völlige Zeitverschwendung. Wenn der Detektivaspekt im Vordergrund stehen würde oder moralische Ambiguität (da gibt es ja wenigstens noch Hoffnung) - cool. Aber es ist einfach nur platt. Und ja, es ist ein Western. Da hat irgendwer (wahrscheinlich Favreau) irgendwo ein Drehbuch ausgebuddelt, was mit Indianern und so, also was man heutzutage wegen politischer Unkorrektheit nicht mehr verwenden kann, die Charaktere in Kostüme gesteckt und es Star Wars genannt.
Das ist so platt, das kann man gar nicht in Worte fassen. Nicht mal die Überraschungen sind Eigenleistungen. Typ schaut durch Fernglas, plötzlich steht Monster direkt vor ihm. Wo hatten wir das noch gleich? Ach ja, Luke in Episode IV. Das Fingering am Ende kommt direkt aus ET. Und Yodas Baby bzw. dessen Kulleraugen stammen direkt aus Shrek (Puss in Boots). Andere Überraschungen sind schlicht keine, weil die Kamera so lange auf der Abfahrt des Landspeeders bleibt, dass man einfach weiß, dass was passieren wird. "Bleibt nicht zu lang auf dem Eis." "Warum?" Kamerafahrt, Kamerafahrt, Kamerafahrt, Zack. Ah, hätte ich ja gar nicht mit gerechnet.
Und das war jetzt das erste Achtel der gesamten Staffel. Das ist so lächerlich, da schaue ich die weiteren Folgen aus Protest nicht (und weil mein Probeabo in zwei Tagen abläuft, das hier aber ganz sicher kein kostenpflichtiges Abo rechtfertigt).