Thema:
The Outpost [Fantasy-Serie] flat
Autor: HomiSite
Datum:19.10.19 23:24

Der wahrscheinlich langweiligste Titel, zumindest für eine Fantasy-Serie - der Außenposten. Im Deutschen wird das zur "Festung", die am Rande eines Fantasyreiches steht, um dort Gesindel und Kreaturen draußen zu halten. Kommt mir irgendwie bekannt vor ... Besagtes Reich wurde vor etwa einem Dutzend Jahren per Staatsstreich von einem pseudoreligiösen Orden übernommen, der nun mit eiserner Hand herrscht.

Die Protagonistin der Serie ist Talon, eine exotische junge Frau (Jessica Green). In der Pilotfolge erfährt man, dass sie ein Schwarzblut ist. Das sind Menschen mit ... schwarzem Blut und Elfenohren mit nicht einer, sondern gar zwei Spitzen (hat sich Talon aus Budgetgründen abgeschnitten). Wegen einer düsteren Prophezeiung um Dämonen hat der Orden alle Schwarzblüter abgeschlachtet außer Talon, die seitdem auf Rache aus ist und deswegen in die Festung kommt ...

Die erste Episode bekam bei Serienjunkies unfassbare 0,5 von 5 Sternen (), was doppelt so schwer wiegt, weil SJ auch gerne mal mit Punkten um sich schmeißt. Aber genug der Zahlenwischerei!

Die Pilotfolge ist in der Tat seeehr durchwachsen, denn The Outpost ist wie eine dieser 90er Fantasy-Serien aus der hinteren Reihe: Reißbrettartige Figuren, zum Chargieren neigende Schauspieler, miese mäßige Computereffekte, hampelige Kämpfe, Daily-Soap-Szenenwechsel sowie kostengünstige Sets, die zu sauber und theaterhaft aussehen. Dazu läuft Talon dauernd durch die ganz schöne Landschaft - beim Herrn der Ringe war das episch, hier wird die Spielzeit gestreckt und man hat eh noch keinerlei Eindruck von dem Land (was sich in Staffel 1 nicht ändern wird).

ABER: Die Serie platziert in der Festung zwei Handvoll Figuren in überraschend interessanten Verbindungen zueinander und gibt sogar im Verlauf einigen Charakteren noch mehr Tiefe als gedacht. Trotzdem bleibt die Serie meist leichtfüßig trotz unerwartet ernster Einschläge. Einen großen Anteil daran hat auch die deutsche Synchronisation bzw. die Dialoge, denn die Figuren zanken sich und machen dumme und/oder großkotzige Sprüche, während Talon immer eine rotzige Attitüde an den Tag legt.

Die Serie braucht definitiv ein paar Folgen, um sich einzugrooven und das Beziehungsgeflecht wirken zu lassen (platte Cliffhanger inklusive), aber ich war schnell drin. The Outpost erwischt einen angenehmen Sweetspot aus naivem Fantasy-Geschichtchen, Trash-Ambiente und inhaltlicher Gravitas. Es ist auch nicht wirklich wie der Kevin Sorbo'sche Hercules o.ä., zumal der Actionpart gar nicht so bedeutend ist und es kein Monster of the Week gibt. Die Kämpfe gehen später durchaus in Ordnung, obschon es im Showdown einen Haufen Anschlussfehler im Hintergrund gibt. :-D Außerdem trägt Talon dann irgendwann viel mehr Ausschnitt, als ob das von den Produzenten verordnet wurde ... *Emoji mit Heiligenschein*

Also, wer eine launige Low-Budget-Fantasy-Serie will, ist bei The Outpost gut aufgehoben! Mein Guilty Pleasure und vielleicht sogar Überraschungshit des Jahres.

PS: Staffel 1 hat 10 Folgen, die es bei Amazon Prime gibt (nur auf Deutsch). Staffel 2 (13 Folgen) wird gerade von Sky/Syfy ausgestrahlt, eine dritte Staffel ist bewilligt; vgl. [https://www.werstreamt.es/serie/details/1521589/the-outpost/]. Der US-Sender ist The CW (das Arrowverse, The 100 etc.), produziert wird u.a. von Arrowstorm, die passend einige eher semiprofessionelle Fantasyfilme gemacht haben (z.B. die Mythica-Reihe).


< antworten >