Thema:
Ace in the Hole / Reporter des Satans (Film, 1951) flat
Autor: pacmanamcap
Datum:19.10.19 12:08

Filmklassiker-Zeit im Filmmuseum.

Kirk Douglas in einem 4:3-Schwarz/Weiss-Spielfilm von 1951.
Wahnsinn!
Der Film ist knapp 70 Jahre alt, Kirk Douglas war damals 35, sah aber jünger aus, mein Vater wurde zu der Zeit geboren, ist heute knapp 70.
Und KD lebt noch, ist mittlerweile über 100.

Er spielt unter der Regie von Billy Wilder einen selbstbewussten, aber gescheiterten Reporter auf dem Weg nach unten.
An der Ostküste und im Norden der USA hat er schon in allen großen Städten in den besten Zeitungsredaktionen gearbeitet.
Aber weil er säuft, rumhurt, ausfallend wurde, wurde er wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt.

Nach einem Jahr in einer Zeitung in New Mexico soll er über (heute glaub ich undenkbar) eine Klapperschlangen-Jagd berichten.
Wo also besorgte Bürger, der Sheriff und was weiss ich wer Klapperschlangen zusammentreiben und erschiessen, oder sonstwie tot machen.

Auf dem Weg dahin, nach drei Stunden Autofahrt mit seinem Jung-Kollegen halten sie an einer Tankstelle und erfahren von der gerade passierten Tragödie: der Tankstelleninhaber gräbt gerne hinterm Haus im Berg in einer Höhle nach Indianderschätzen. Und jetzt ist er verschüttet.

KD nimmt sich der Sache an, kraxelt in die Höhle, macht vom Verschütteten ein Foto, schreibt einen Artikel, Organisiert eine Rettungsmission.

Als sich rausstellt, dass die Story ankommt, dass er gedruckt wird, aber dass die Rettung nach zwei Tage abgeschlossen sein wird, entschliesst er sich, der Sache etwas Spin zu verleihen.
Die rettungsmission soll nicht durch den Höhleneingang stattfinden, sondern es soll ein Loch durch die Decke geborht werden.

Innerhalb von wenigen Tagen wird eine Schaulustigengebühr von 25ct genommen, um mit dem Auto zur Höhle fahren zu dürfen.
Der Preis steigt innerhalb von zwei Tagen auf 1$. Auch werden schnell Imbiss-Stände, ein Riesenrad und Musikbühnen aufgebaut.
Alles während Leo Minosa verschüttet in der Höhle liegt.

Äußerst bittere Gesellschaftskritik.
Könnte heute genauso verfilmt werden.

Trailer:
[https://www.youtube.com/watch?v=x0Gsv5p5GdY]


Pressestimmen aus der Wikipedia:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Reporter_des_Satans]
Kritiken

   „Packendes, exzellent inszeniertes und gespieltes Drama, das – mit einem gewissen Zynismus – die Praktiken der Boulevardpresse und die menschliche Habgier kritisch bloßstellt. Einer der bittersten Filme Billy Wilders.“

– Lexikon des internationalen Films[3


   „Böse rechnet Billy Wilder mit der ‚Yellow Press‘ und der Sensationsgier der Leute ab. Presse und Zuschauern gefiel der vorgehaltene Spiegel erwartungsgemäß nicht. Dabei ist der Film virtuos gedreht und gespielt.“

– Cinema[4]

   „Ein packendes, exzellent inszeniertes und gespieltes Drama, das – mit einem gewissen Zynismus – die Praktiken der Boulevardpresse bloßstellt. Eine brillante Breitseite auf die Sensationslüsternheit des Publikums, sicher einer der bittersten Filme Billy Wilders, der jedoch kommerziell floppte.“

– prisma.de[5]

   „In Reporter des Satans schildert Billy Wilder scharfsinnig und mit pointierter Kritik das menschliche Fehlverhalten eines Mannes, der für seinen beruflichen Aufstieg über Leichen geht. Aber auch die sensationssüchtige und menschenverachtende Haltung einer Gesellschaft, die gierig konsumiert, was ihr von den Medien vorgesetzt wird, attackiert Wilder aufs schärfste. ‚Reporter des Satans‘ ist Billy Wilders bitterster Film seiner großartigen Karriere.“

– 3sat[6]]


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