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Autor: | Karotte | ||
Datum: | 11.10.19 16:44 | ||
Antwort auf: | Re:Stark, spontan nur ein Kritikpunkt (Spoiler markiert) von Bergzwuckel | ||
>>Nun zur Kritik: >> Mein einziges, echtes Problem mit dem Film ist, dass ich auch am Schluss nicht das Potential des Jokers erkennen kann, zu einem genialen Mastermind des Chaos zu mutieren. Arthur ist nicht intelligent. Er plant nichts. Er handelt weitgehend impulsiv und hat das „Glück“, dass seine Taten in einer enorm angespannten gesellschaftlichen Gemengelage eine apokalyptische Kettenreaktion auslösen. Natürlich kann man das als Gestaltungsfreiheit des Autors sehen, aber für mich persönlich fehlt hier ein integraler Bestandteil, der diese Kultfigur ausmacht. > > Und was wenn es sich gar nicht um den Joker handelt? Wir sehen ihn zum Schluss als Patient in Arkham sitzen, der lacht und sich einen Witz überlegte, den seine Therapeutin nicht verstehen würde. >Was also, wenn das alles nur eine ausgedachte Story eines Verrückten war - ein Witz. Eine Begründung in die er sich flüchtet, um von der Realität zu fliehen. Eine Story, in der er der "Held" wird und von anderen zum Schluss geschätzt wird? >Alles kranke Gedanken eines Mannes, der als Kind aufs übelste misshandelt wurde und evtl. seitdem sogar als schwerst psysisch Kranker in Arkham stationär behandelt wird? >Es wird in einer der ersten Szenen gezeigt, dass der Film damit spielt, dass man nicht Realität und Fiktion unterscheiden kann/soll. Wer sagt also, dass der ganze Film nicht nur ein Gedankenspiel war? Und dass dann letztendlich als Jokers Witz. Der Joker als solches also gar nicht existiert und nie geben wird? > >Allgemein gesprochen: Dieser Film braucht keinen Batman. Und vielleicht will er auch keinen "klassischen" Joker als Batmanbösewicht inszenieren, weil man es gar nicht benötigt? Ich denke, dass deine Darstellung absolut plausibel bzw. die Fragestellung „Ist das überhaupt _der_ Joker?“ auch im Film bewusst angelegt worden ist. Und ich finde es auch sehr gut, dass man sich für diese Erzählweise entschieden hat. Davon abgesehen funktioniert Arthur als Figur in diesem Film und es wäre imho auch völlig legitim, wenn Todd Phillips sagen würde: „Arthur _ist_ Joker. Und zwar _meine_ Interpretation dieser Figur.“ Von mir aus hätte Phillips, ein plausibles Konzept vorausgesetzt, auch full hog gehen und einen Film drehen können, an dessen Ende Joker von den Cops erschossen wird. Gerade als Gegenentwurf zum doch recht kontrollierten Marvel-Output finde ich die Idee, fähigen Kreativlingen derart freie Hand zu lassen, super und freue mich auf weitere „Black“-Produktionen. Ich denke nur, dass mir persönlich der Film nochmal eine Ecke besser gefallen würde, wenn sie Arthur etwas mehr Grips mit auf den Weg gegeben hätten. Auch weil sich das imho nicht mit der eingangs erwähnten Fragestellung gerieben hätte. Man hätte also die Filmfigur etwas näher an die Comicfigur heranrücken und gleichzeitig die Idee der offenen Erzählweise beibehalten können. |
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