Thema:
S03: Sogwirkung, aber der Lack ist ab (Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:07.07.19 14:55
Antwort auf:Und durch, mir hat sie gefallen. *milde Spoiler* von Silverstar

Ich fand schon die allererste Staffel überhypet und alles andere als perfekt und die zweite dann in Teilen besser - wenn es halt nicht schon S01 gegeben hätte. Die dritte wirkt nun in Teilen wie ein ein Remaster von Staffel 2, aber strukturell hat es Netflix drauf, mit Cliffhangern und den mittlerweile doch durchaus ans Herz gewachsenen Figuren einen zu fesseln.

Mit den Augen gerollt habe ich trotzdem öfters. Ich fand das anfängliche Pacing zwar nicht so nervig wie Derrick unten, aber man muss schon sagen, dass fast die Hälfte der acht Folgen benötigt wird, bis die Protagonisten mal in Betracht ziehen, dass (wieder) etwas faul ist! Die weitgehende Abwesenheit der Erwachsenenwelt/Ordnungsmacht ist ja Konzept, aber dass Hawkings bzw. die alte Forschungsstätte nicht überwacht wird vom Militär und vor allem auffällige Klischeerussen ohne Probleme eine gigantische Anlage in US-Hinterland pflanzen können, was schon ziemlich absurd! (Wobei es lustig ist, dass die Kommunisten gerade einen Konsumtempel als Tarnung wählten.)

Ich habe auch das Gefühl, dass die ganze Story aus Sowjetschurken und dem Mind-Flayer-Vorgehen keinen Sinn ergab. Irgendwer wird Körperfresser-mäßig infizert, um sinnlos Bleiche und Dünger zu fressen und am Ende Slither-mäßig absorbiert zu werden ... Immerhin sah das CGI stellenweise schon ziemlich eklig aus (und viel besser als noch in S01), auch wenn der Blob mal durch engste Ritzen passte, im nächste Bild aber noch Knochen mit sich schleppte ... :-)

Dass das Figurenensemble immer größer wird, ließ hier und da einige Charaktere zu kurz kommen, dafür mochte ich die Neue Robin sehr gerne. Und Steve ist eh das Highlight, nachdem der unfassbare Billy in der letzten Staffel ihm noch die Show stahl, nun aber als etwas enttäuschender Baddie eher wenig zu tun hat außer Heldentod im rechten Moment.

Mir kam es außerdem so vor, als ob der Aggro-Sheriff mittlerweile fast eine Parodie seiner selbst ist (ob er am Ende wirklich starb oder durch den Spalt auf die andere Seite - von der man dieses Mal kaum etwas sah, was okay war - sich rettete?). Und gab es generell mehr Humor in eigentlich unpassenden Situationen?

Die Pubertät, die die Gruppe zu entzweien droht, fand ich ganz gut - Adoleszenz Nightmare. Wo wir gerade bei deutschen Rappern sind: Prinz Pi twitterte sinngemäß, dass Stranger Things eine moderne Serie im 80er Setting war, aber jetzt auch Figuren und Handlung 80er ist (nicht im positiven Sinne). Das würde ich unterschreiben.


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