Thema:
Heilige Scheiße, ist der geil! (Spoiler markiert) flat
Autor: Pezking
Datum:13.06.19 10:00
Antwort auf:Godzilla: King of Monsters (2019) - First Trailer von thestraightedge

Gestern gesehen, und ich saß zwei Stunden lang mit einem breiten Grinsen im Kino! :-)

Zunächst ein Disclaimer: Ich bin ein Godzilla-Fan. Schon seit Urzeiten. Was für mich im Kindergartenalter und kurz darüber Bud-Spencer-Filme waren, waren in meiner Jugend dann Godzilla-Filme auf Privatsendern. Liefen da gerne mal Sonntagnachmittag oder so.

Ich habe den Scheiß echt geliebt. Auch, ähnlich wie bei Bud Spencer, mit all den offensichtlichen Unzulänglichkeiten und "Mängeln". Die die Filme jedoch so selbstbewusst vor sich her tragen, dass sie sich zu anerkannten Markenzeichen entwickelt haben.

Monster mit Charakter.

Wissenschaftler, die sich am laufenden Band irgendwelche Ballaballa-Theorien aus dem Arsch ziehen.

Eine absolut wilde Mystik, die kulturgeschichtlich so ziemlich alles munter vermengt, wie sie gerade Bock hat.

Neue Superwaffen des Militärs,

!

Und natürlich irgendeine schnulzige Menschen-Komponente. Die immer leicht nervt, weil man sich solche Filme nie wegen der menschlichen Dramen anschaut. Die aber doch notwendig sind, um den Film zu erden und die Monsterszenen so wohldosiert einsetzen zu können, dass sie den Zuschauer nie ermüden oder langweilen.

Und vor diesem Hintergrund ist "Godzilla: King of the Monsters" echt ein Traum. Einen besseren Liebesbrief an diese Filmreihe hätte Hollywood kaum schreiben können.

Ich fand den ersten Godzilla von 2014 ganz ok. Das war aber in erster Linie ein amerikanischer Monsterfilm. Gareth Edwards gelang es damals hervorragend, Godzilla langsam im Hintergrund als Drohkulisse aufzubauen und dem Publikum so an seine Größe und Macht heranzuführen. Das klappte bis zum ersten Kampf gegen - dass dieser nach über einer Filmstunde dann aber immer noch nur szenenhaft im Hintergrund auf einem Fernseher lief und man eigentlich nur den später davon verwüsteten Schauplatz so richtig zu Gesicht bekam; Damit hat Edwards den Bogen leider etwas überspannt.
Und ähnlich wie bei Rogue One hat er es auch bei Godzilla nicht hinbekommen, charismatische Figuren zu erschaffen, an deren Schicksal man als Zuschauer irgendwie emotional hängt. Die ganze Familie von Bryan Cranston war schrecklich langweilig.

Godzilla (2014) war auch ziemlich geerdet. Ähnlich wie im Originalfilm von 1954 war der Film ein relativ ernstes Drama. Ohne Ansätze von Albernheiten.

Godzilla ist diesbezüglich eine ähnliche Reihe wie Rambo: Auf ein wirklich seriöses Erstlingswerk folgte dann schnell wilde Balls-to-the-Wall-Action. Und trotzdem funktioniert alles erstaunlich gut unter einem Dach.

Zurück zu "Godzilla: King of the Monsters".

Die Darstellerriege ist super. Eleven, Tywin, der Silicon-Valley-Dude, der Sohn von Ice Cube, Zhang Ziyi (aka der weibliche Benjamin Button) und wie sie alle heißen.

Der Plot ist natürlich ausgesprochen flach. Dennoch geht der Film für mich problemlos als seichte, sympathische Unterhaltung durch, die nie dumm wirkt. Das hier ist kein komplett hirnloser Quatsch wie "Aquaman", der einen als Zuschauer konsequent unterfordert. Bei allem Unfug bleibt "Godzilla: King of the Monsters" stets ein Film mit Hand und Fuß.

Die Geschichte rund um die Familie von Eleven ist wenigstens interessanter als die der Cranston-Family im Vorgänger. Aber sie ist natürlich trotzdem wahrlich kein Highlight.

Der wahre Star sind die Monster. Die hat Regisseur Michael Dougherty, der zuletzt schon mit dem hervorragenden "Krampus" höchst positiv auffiel, IMO absolut perfekt in Szene gesetzt.

Die Monster haben allesamt klar erkennbare Charakterzüge! Godzilla ist der weise, wohlwollende König.

Dann der Fanservice...ich will hier nicht zuviel spoilern, aber als ich bemerkte, dass Zhang Ziyi wunderbar subtil , war es echt um mich geschehen. Und als dann

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Dazu noch die heftigst brachiale Monsteraction, der man als Zuschauer stets wunderbar folgen kann, sowie eine Bildkomposition, die am laufenden Band geilstes Wallpapermaterial ausspuckte. Und das Sounddesign! Da wackelten echt mal wieder die Kinowände.

Dieser Film verdient es, auf der größtmöglichen Leinwand gesehen zu werden.

Fazit: Ich habe keine Ahnung, wie der Film auf jemanden wirkt, der zur Godzilla-Reihe keinen nennenswerten Bezug hat. Aber als Fan ist "Godzilla: King of the Monsters" für mich verdammt nah dran an einer optimalen Hollywood-Verfilmung des Stoffs, die die liebevoll kruden und markanten "Mängel" der Serie nicht abstößt - sondern umarmt.

Der Film hat mich echt höchst positiv überrascht. Perfekte Monster-Unterhaltung. 9/10

Und, ach ja:


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