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Re:S08E05 - Abrissparty in Westeros... flat
Autor: Pezking
Datum:14.05.19 08:44
Antwort auf:S08E05 - Abrissparty in Westeros... von Kilian

>Varys bekommt einen guten Abgang mit ein paar tollen letzten Worten: Er stirbt für seine Überzeugung und hofft gleichzeitig, dass sie sich nicht bewahrheiten möge - und Dany doch die gute Führerin ist, die er bis vor kurzem noch in ihr gesehen hat, und das Volk nicht unter einer Mad Queen leiden muss. Aber leider hat er sich nicht geirrt...

Den Abgang von Varys fand ich leider nicht überzeugend. Wie plump er Jon am Strand zum Verrat an Dany geradezu auffordert - das war IMO viel zu direkt. Der zog doch bislang immer viel subtiler die Strippen.

IMO ein weiteres Beispiel für eine zwar folgerichtige Charakterentwicklung, die einem aber leider nur im Schnellvorlauf serviert wurde.

>Dass Daenerys durchdreht, mag für viele Zuschauer enttäuschend und desillusionierend sein, aber genau das soll es ja auch! Dafür muss man noch nicht mal mit dem Finger auf seine vorgestern zerbrochenene Kristallkugel zeigen und behaupten, man habe das alles ja eh schon 73 Folgen lang kommen sehen. Es genügt, Daenerys als seit ihrer Ankunft in Westeros immer mehr in die Enge getriebene, von ihren vermeintlichen Freunden enttäuschte und vom Schicksal alleingelassene Mother of Dragons zu verstehen. Sie hat kapiert, dass der Weg zum Thron doch nicht der Selbstläufer ist, nach dem es sieben Staffeln lang aussah - eine für sie (und uns!) brutale, bittere und alles in Frage stellende Erkenntnis.

Yep, völlig richtig. Und man darf nicht vergessen, dass die Kings Landing schon direkt in Staffel 7 plattmachen wollte. Ihre Berater hielten sie davon ab, sie solle nicht als neue Tyrannin auftreten.

Die Bilanz seitdem: Armee halbiert, zwei Drachen (= Kinder!) verloren, Missandei tot. Und zu allem Überfluss wird sie immer noch von niemandem geliebt und alle wollen Jon auf dem Thron sehen. Der auch noch einen höheren Anspruch auf ihn hat.

Dany kann nur noch durch Furcht und Einschüchterung den Thron gewinnen.

Und da sie nicht in der Lage ist, den Thron aufzugeben; da sie bereit ist, dem Erlangen von Macht alles unterzuordnen - deshalb ist sie keine Erlöserin, sondern nur eine Eroberin. Und Eroberer machen in der Praxis nun mal für das einfache Volk nichts besser - ganz im Gegenteil.

>Die Menschen in Westeros werden sie nie lieben wie die Völker jenseits der Meerenge, das Geheimnis um Jon ist unkontrollierbar in der Welt unterwegs, sie hat vor kurzem ihren Anspruch auf den Thron verloren, ihre engsten Berater hintergehen sie und selbst ihr vermeintlicher Partner kann ihre Liebe nicht mehr erwidern - wer will es ihr verdenken, wenn sie den verdammten Laden niederreisst und sich ihre Rache nicht von ein paar Glocken verbieten lässt? Für mich ist das durchaus überzeugend (und übrigens top gespielt von der vermeintlich so schwachen Emilia Clarke!).

Ja, Emilia Clarke macht das in dieser Staffel super. Sehr erfreulich.

>Auch toll, wie Cersei in den letzten Minuten ihres Lebens für uns wieder zu einem Menschen wird und nicht die Karikatur einer durch und durch bösen Tyrannin bleibt. In Jaimes Armen hat sie plötzlich Angst als sie spürt, dass es für sie zu Ende geht.

Das ist für mich auch ein sehr Martin-artiges Ende. Letztendlich ist dich jeder stets ein von seinen direkten Umständen getriebener Mensch. Und im Angesicht des Todes schlägt sich Verzweiflung ihre Bahn und überlagert alles. Plötzlich sind da nur noch ein Liebespaar und der Tod.

Joffrey war ja am Ende auch nur noch ein jämmerlich erstickendes Kind.

>Arya und der Hound kommen gerade noch so in die Stadt

Wann wurden die eigentlich auf dem Weg nach Kings Landing von der ganzen Armee überholt? ;-)

Egal. Nicht wichtig.

>Jaime muss einen ordentlichen Umweg gehen und stößt auf den gestrandeten Euron Greyjoy. (Der einzige Moment der Folge, der sich wie ein dämlicher Zufall angefühlt hat. Wo war Yara!?) Die Provokation von dieser Ratte kann Jaime nicht überhören und lässt sich auf einen ungleichen Kampf ein, den er nur wegen der Überheblichkeit Greyjoys gegenüber dem "Krüppel" gewinnt und es schwerverwundet doch noch zu Cersei schafft.

Fand ich auch ok, bis auf ein paar Dialoge. Euron blieb bis zum Ende eine Karikatur. Und damit eben nicht ASOIAF-like.

>Bleibt nur, in der letzten Folge zu klären, was mit Winterfell geschieht - dem Ausgangspunkt der ganzen Geschichte, der Festung des Nordens und dem Sitz des Hauses Stark. Hier wird sich entscheiden, wer überlebt und wer stirbt. Neben ein paar Wildcards (Ser Davos, Brienne, Gendry, Yara, Bronn, Greyworm, Sam?) sind mit Daenerys, Jon, Sansa, Arya und Tyrion zwar nicht mehr viele Hauptfiguren übrig - aber umso mehr Szenarios, wer wen hintergehen, ermorden, unterstützen oder doch noch retten könnte. Game Of Thrones eben. :)

Die naheliegendsten Konflikte dürften Dany vs. Sansa sowie Tyrion und Davos (wg. heimlichem Exil-Plan für Jaime und Cersei) sein, sowie Jon und Arya vs. Dany und Drogon.

Und sofern davon noch irgendwas in Kings Landing steigt: Alle vs. Wildfire. ;-)


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