Thema:
Re:Sehe und interpretiere da einiges anders. flat
Autor: token
Datum:07.05.19 10:39
Antwort auf:Sehe und interpretiere da einiges anders. von Pezking

>>auf einmal den hateful Vollarsch in sich entdeckt und gen Cersei davonzieht, die ihm zwei Minuten vorher noch einen Killer auf den Hals gehetzt hatte...
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>Ich hatte wahrlich nicht den Eindruck, dass er Cersei  zu Hilfe eilen wird. IMO verspürt der gerade nur Hass darauf, dass Cersei ihn all diese schlimmen Dinge tun ließ. Und nachdem der Drache gekillt wurde, hat er nun die Befürchtung, dass Cersei gewinnen könnte.
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>Und Brienne wollte er aus dieser persönlichen Vendetta raushalten.
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Dass Jamie davon zieht passt aus vielerlei Gründen, die Konstruktion der Romanze ist aber völlig hanebüchen. Es ist eine Top-Down-Konstruktion, heißt, man will den Sex aber man weiß nicht wie man so eine Beziehung zwischen solchen Charakteren dahin bekommt. Es hätte nicht sein müssen, und selbst wenn, keep it simple, Alkohol reicht als Erklärung, feiern, saufen, gut verstehen, gelöst und locker sein, und dann, hoppla am nächsten Morgen mit was zum Henker hab ich denn da gemacht. Passiert jede Nacht sowas, ist menschlich. Aber nein, wir bringen Tyrion dazu einen Arschlochspruch vom Stapel zu lassen der einen mit den Ohren schlackern lässt, was halt überhaupt nicht passt. Bumsfaldera Jamie benimmt sich wie ein Teenager was halt überhaupt nicht passt. Und dann nur noch weirdes draufhalten.
Das ist alles so schlecht, niemand benimmt sich noch so wie er eigentlich ist, einfach nur damit Dinge passieren, gewollte Eckpunkte bedient werden.
Konsequenzen nicht mehr als organische Folge natürlicher Handlungen, sondern auf Teufel komm raus Handlungen die gewollte Konsequenzen bedienen.

>>Dann der Kasperle-Auftritt von Armbrust-Bronn: Einfach so erwischt er just die beiden Lannister-Jungs, die er eigentlich umbringen soll - glücklicherweise in einer vollkommen leeren Gastwirtschaft. Er ist den ganzen Weg gekommen wegen eines Deals mit Cersei, an deren Erfolg er eigentlich gar nicht glaubt. Er lässt sich von Tyrion einen Bären aufbinden und zieht zufrieden von dannen. So einfach geht das. (Notfalls wird Bronn den notariell beglaubigten Vertrag seines Deals mit den Lannisters vor Gericht durchsetzen!)
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>A Lannister always pays his debts.
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>Das passt schon, Bronn wurde hier nie enttäuscht.
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>Nur wirkt der ganze Bronn-Subplot arg aufgesetzt. Als wolle man dem beliebten Bronn unbedingt was zu tun geben - und was wirklich Interessantes fiel leider niemandem ein.
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Bronn ist käuflich. Und seine Loyalität haben letzten Endes nicht die Menschen, sondern die Preisetiketten. Bronn würde seine Mutter verkaufen wenn der Preis stimmt. Aber Bronn ist eben nicht so eindimensional, denn dass er seine Mutter verkaufen würde, heißt bei ihm eben nicht, dass er seine Mutter nicht liebt.
Bronn ist also ein Typ dem es sehr Recht wenn er seine Sympathien und seine Arbeit unter einen Hut bekommen hat. Und Tyrion weiß das, und auch diesem ist es Recht zu wissen dass er Bronns Loyalität immer kaufen können wird, wenn er sie sich leisten kann. Es ist immer schon so gewesen, dass Tyrion für Bronn Vorfahrt hat, solange sich Tyrion Bronn leisten kann. Es ist ein unglaubliches krudes aber durchaus nachvollziehbares Format von Freundschaft. Wie diese Freundschaft funktioniert musste auch nicht laut ausgesprochen werden, Bronn weiß es, Tyrion weiß es, und wir wissen es auch.

Selbst wenn wir wegblinzeln wie unglücklich faul diese Konfrontation aufgebaut wurde, nämlich gar nicht, ist der inhaltliche Ablauf hanebüchen. Bronn kann nichts erpressen, noch muss er was erpressen. Das ist alles komplett abstrus und bringt niemanden nirgendwo hin. Plakatives Knarre vor die Fresse halten, warum? Wenn Jamie und Tyrion isoliert sind, dann ist ein einhändiger und ein Zwerg die besoffen sind für Bronn keine Gefahr. Es ist komplett unnötig und total hirnrissig wie Bronn das macht. Sie haben einen Pakt, wo beide wissen bis zu welchem Punkt sie sich vertrauen können, und in der Vergangenheit auch schon genau so dieses Vertrauen geschenkt haben.

>>Jon und Dany kriegen sich in die Haare, weil Jon anfangs der völlig verblödeteten Idee von Dany nicht nachgeben will, er solle sein Geheimnis für sich behalten und außerdem von Sam & Co verlangen, es nicht weiterzuerzählen, damit sie Königin bleiben könne
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>Das war so ziemlich die klügste Idee, die Dany seit langem hatte. Sie hat richtig erkannt, dass das Auftauchen eines zweiten potenziellen Thronfolgers unweigerlich einen spaltenden Prozess durch Dritte in Gang setzen wird, bei dem Jon kein Mitspracherecht hat. Königsmacher werden ihn auf den Thron setzen wollen, ob er das nun will oder nicht.
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>Ein völlig realistisches Szenario, das Jon aus eigener Erfahrung kennen müsste. Seit Serienbeginn wird er ständig wider Willen die Karriereleiter hochgetreten.
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>Außerdem erdet dieser Plot GoT endlich mal wieder im Stoff, den man in Geschichtsbüchern nachlesen kann.
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>Ich hätte es nur sehr begrüßt, wenn man diesem politisch-romantischen Drama eine ganze Staffel von zehn Folgen gewidmet hätte.
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Der Eckpunkt Thronfolge ist einer der nachvollziehbar einen Keil zwischen mühsam aufgebaute Bündnisse treiben kann. Das passt. Was nicht passt, ist das wie.
Auch das komplett blöde und plakativ herbeikonstruiert. Nichts passt zusammen.
Ach, ist jetzt auch wurscht, einfach nur kaputt diese Staffel, ich bin regelrecht schockiert wie hilflos die Autoren durch dieses Finale torkeln :(


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