Thema:
Re: Spoiler flat
Autor: token
Datum:30.04.19 08:15
Antwort auf:Spoiler von Fohlenfan77

>[SPOILERWARNUNG]
>
>Das kann es doch noch nicht gewesen sein?!
>Seit Episode 1 sind die Weißen Wanderer DIE Bedrohung für ganz Westeros, dann springt Arya schreiend vom Baum und tötet den Nachtkönig und alle Untoten sterben mit ihm???
>Wie Killian unter mir schon schrieb, war eigentlich ab dem Zeitpunkt als Winterfell fiel klar, dass der Nachtkönig sterben musste, damit die Serie auch nächste Woche noch im Fernsehen laufen kann.


Ich verstehe diese Argumentation nicht.
Auch die Geschichte mit dem Plot-Armor.
Mal einen Rewind auf letzte Woche, gängige Erwartungshaltung, ein großes Maincharmassaker!
Nun, offenbar wurde mit dieser Erwartungshaltung gebrochen, und jetzt soll so eine Entwicklung aber vorhersehbar gewesen sein? So mitten in der Folge?

Mir selbst war überhaupt nix klar, das ist eine Serie die drei Folgen vor ihrem finalen Abschluss steht und dann ist Ende. Eine Serie die schon in Staffel 1 eine tragende Figur opfert. Und drei Folgen vor Exodus soll mir irgendwas klar sein?

Mich hat die Folge eben deswegen zerfetzt weil ich zwischenzeitlich dachte, unfasslich, sie tun es, das hier ist ein schmuckloser Winterfell-Wipeout, es läuft auf ein Cersei-Finale hinaus, sie packen es nicht, alles geht unter. Einfach so. Und warum auch nicht? Es gibt keine Notwendigkeit genau das nicht einfach zu tun, nicht in dieser Serie, nicht zu diesem Zeitpunkt.

Man muss sich das mal vor Augen halten, da läuft 80 Minuten Hardcore, ein Schlachtenporno sondergleichen wo sich ein visuelles Meisterstück an das nächste reiht und der Spannungsbogen virtuos über die Saiten rauscht. Wo du bei Transformers nach 10 Minuten Action kopfschüttelnd zum Vorspulknopf greifst, kriegt man hier in der Länge eines 80er-Films non stop den Marsch geblasen, und es ist nicht ermüdend sondern Pacing vom Allerfeinsten und durchgehend packend.
IN EINER TV-SHOW!

Whatever, hätte ich vorher eine multiple-choice-Umfrage gemacht, die Checkbox mit "Alle Mainchars überleben den großen Crunch" wäre diejenige die ich zuletzt angekreuzt hätte. Breaking the expectations war hier eben keinen dick move rauszufummeln, und für mich steht GoT auch nicht maßgeblich für emotionalen Schmerz und Drama, sondern maßgeblich für Unberechenbarkeit wo sowas wie eine Plot-Armor nicht existiert. Genau darum ist es spannend. Weil man nichts wissen kann. Während ich also bei jedem Marvel-Effektmischmasch bestenfalls interessiert zuschaue was sich die CGI-Artists einfallen lassen haben, aber nie wirklich drin bin weil das alles Inszenierungen ohne Fallhöhe sind, hat es mich hier tatsächlich vollumfänglich eingeschnürt. Eben weil, alles kann, nichts muss.

Ich war wirklich soweit zu denken, das war es, die große Zerfickung, all for nothing, alles am Arsch. Und wie so oft ist es eine Kleinigkeit die den Unterschied macht, eine kleine Unachtsamkeit im Angesicht des schon sicher geglaubten Triumphs einer Figur die mal ausnahmsweise keine Sympathien trägt. Ein Mädchen das aus dem Dunkeln angesprungen kommt, ein Mädchen das genau diesen einen gedankenschnellen Überraschungsmoment für sich verbuchen kann.
Nach so vielen Jahren Hodensnipping in Dauerschleife halt EIN MAL das klassische Konzept.  

Eine komplett unerwartete Halbzeit-Erlösung, aber da Halbzeit auch nur eine welche die Fallhöhe konserviert. Zu einem Zusammentreffen wo es nicht um einen Handlungstrigger geht der maßgeblich diffuses Hintergrundrauschen dargestellt hat, sondern nun geht es ins eigentliche Auge des Sturms.
Mit alle Mann, am Ballermann.

Was ich halt auch so sehe ist dass der ganze Schlachtplan aus der Feder von Mr. Bean stammt. Geschenkt.


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