Thema:
Re:Ziemlich dick aufgetragen flat
Autor: token
Datum:24.04.19 16:17
Antwort auf:Re:Ziemlich dick aufgetragen von Bergzwuckel

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>>>>Für dich ist es respektvoll, für mich fällt es aus der Tonart der Serie und ist nicht nachvollziehbar.
>>>>Ich habe 7 Staffeln lang jede Hinterfotzigkeit und jeden Pakt in seinen individuellen Motiven verstanden. Jetzt bekomme ich Aussöhnungen nach Schema F am Fließband und im Schnelldurchlauf. Auch ich bin harmoniesüchtig, aber mir hätte eine gut ausgearbeitete Aussöhnung gereicht, da muss sich nicht jeder auf Teufel komm raus die Hand geben. Einfach so. Weil morgen sind wir alle tot. Da gibt es halt wichtigeres als dass du meinen Vater getötet hast, dass du meinen besten Freund getötet hast, dass du mich zum Sterben zurückgelassen hast, dass du Zaungast bei meinen Vergewaltigungen warst und nichts getan hast, dass du meine Familie mit deinem Verrat zerstört hast etc.
>>>>Das sind alles keine Lappalien die man bei einem Humpen mal eben aus der Welt schafft. Das ist dann doch etwas flach in meinen Augen.
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>>>Teilweise gebe ich dir recht. Aber nur teilweise, denn die meisten Aussöhnungen, die die wahrscheinlich ansprichst, sind schon längst passiert. Sansa und John haben Theon schon in der letzten Staffel verziehen. Warum sollten sie das wieder rückgängig machen?
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>>Theon verzeihen und darauf klar kommen ist das eine, vor Rührung losheulen was anderes.
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>Ich seh das ein wenig anders. Theon ist der einzige der kompletten Charakterriege, der weiß wie sich Sansa fühlt bzw. was sie durchgemacht hat und vice versa. Beide haben physische und psysische Qual durch die Bolton erfahren müssen und waren dann irgendwann in größter Not füreinander die einzigen Vertrauten. Und Theon hat ihr dann in größter Not geholfen und das war wieder der Startpunkt um von Reek wieder zu Theon werden zu können.
>Dadurch, dass sie zusätzlich auch mit ihm in Winterfell wie mit einem Bruder aufgewachsen ist, ist der Band zwischen Beiden wirklich groß.
>Von daher kann ich ihre Rührung sehr gut nachvollziehen, als er, obwohl er sich davor vor Dany verbeugt und sie als Königin anerkennt, sich für Winterfell entscheidet.


Das geteilte Trauma und der letztliche breakthrough sich anständig zu verhalten ist natürlich ein wichtiger Baustein dieser Beziehung und gegeben.
Aber es ist halt nur "eine" Seite der Medaille. Auch diese Beziehung ist wie die meisten Beziehung sehr ambivalent. Auf der Sollseite stehen Verrat der ihre Familie ins Elend stürzt, Kindsmord, und eben auch mehrfacher Verrat und Täuschung von Sansa welcher sie überhaupt erst in die Falle getrieben hat.
Das ist halt alles nicht so einfach. Und da runzelt sich meine Stirn wenn die Familie und auch ein Mensch wie Tyrion, der sich ihr gegenüber unglaublich korrekt verhalten hat, was sie halt auch erst im Nachgang reflektieren konnte, mit einer gewissen Distanz geliebt werden, und ausgerechnet bei einem DER Dreh- und Angelpunkte der Zerstörung ihre Familie und ihrer persönlichen Traumata die Dämme brechen und richtig RICHTIG _RICHTIG!_ harter Tobak plötzlich gar keine Rolle mehr spielt. Aber that's just me ;)
Ich könnte es mir auch erklären wenn ich es mir erklären wollen würde, an GoT schätzte ich aber bislang dass ich mir das Verhalten von Charakteren bislang gar nicht erklären musste, und das obwohl Motive maßgeblich zwischen den Zeilen transportiert wurden. Und es ist ja nicht die einzige Reunion wo eine hochgradig ambivalente Beziehung in dieser Manier aufgelöst, irgendwann macht es auch die Menge.


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